Im Portrait: Nora Müller – Mentorin für Positionierung und Branding

Nora Müller Positionierung und Branding

Sie sieht in jedem Menschen etwas Besonderes. Sie sieht hinter jedem Business eine einzigartige Idee. Und sie will die Welt entdecken. Als Marketingexpertin hat Nora Müller erkannt, wie wichtig es für ein Business ist, sich mit sich selbst auseinander zu setzen. Nora unterstützt ortsunabhängig als Mentorin für Marken-Positionierung mit viel Feingefühl, Herz und klarem Blick, die Findung zur eigenen Business-Identität. Denn genauso, wie die Persönlichkeit für einen Menschen, ist die Positionierung wichtig für dein Business.
„Chaos im Kopf bedeutet Chaos für die Marke und das bedeutet Chaos für dein Business.“ Im Portrait erzählt sie, was ihr wichtig ist, was ihr Business besonders macht und was sie sich wünscht.

Liebe Nora, wie kam es dazu, dass du dich selbstständig gemacht hast? Was war ausschlaggebend für deine Entscheidung?

Es war der Traum eines kleinen Mädchens! Ich wollte schon immer etwas Eigenes machen. Mit 13 Jahren habe ich mir vorgestellt, mal ein eigenes Restaurant zu besitzen. Ich hatte diesen Traum nur vergraben. Erst mit 28 und nach 7 Jahren in der Werbelandschaft hat sich das kleine Mädchen wieder gemeldet. Diesmal mit einer anderen Idee, aber dafür sehr entschlossen. Es hat mich einfach nicht mehr losgelassen. Sie hat sich gemeldet, weil sie gespürt hat, wie ich mich gezwungen habe ein Arbeitsleben zu führen, was gar nicht zu mir passt.

Ich wollte frei sein. Eigene gute und schlechte Entscheidungen treffen. Selbst entscheiden, wann und wo ich arbeiten will. Und ich wollte viel reisen. Diesen Schritt musste ich für mich gehen. Ich weiß, ich hätte es sonst bereut.

Wie hast du den Start in dein eigenes Business finanziert?

Ich möchte direkt über Zahlen sprechen. In deinem Beitrag zum Thema Geld bringst du auf den Punkt, wie wichtig es ist, dass wir transparenter werden. Und ich stimme dir da vollkommen zu.

Da ich für meine Dienstleistung keine großen Anschaffungen benötigte, brauchte ich kein großes Startkapital. Ich hatte 3.000 EUR gespart und gleichzeitig habe ich mich für einen Gründungszuschuss bei der Agentur für Arbeit über knapp 1.200 EUR für 6 Monate erfolgreich beworben. Das war gerade in der Startzeit eine sehr gute Unterstützung.

Man sollte besonders am Anfang wissen, dass es nicht immer um große Anschaffungen, sondern vielmehr darum geht, sich mit sich selbst auseinander zu setzen und sich weiterzubilden. So habe ich Coachings, Kurse, Online-Workshops und Events von meinem Startkapital finanziert. Das war sehr wichtig um den klaren Blick zu behalten und zu schärfen, da die neue Situation einen vor viele spannende und anstrengende Herausforderungen stellt.

Nora Müller Positionierung und Branding

Was macht dich und dein Business besonders?

Das ist eine gute Frage. Vor allem weil diese Frage jeden unter Druck setzt, der sich mit der Positionierung seines Business beschäftigt. Und ich verstehe das. Man will besonders sein und sich abgrenzen können.

Darum biete ich keine vorgefertigten Markenkonzepte, sondern möchte den Weg zur eigenen authentischen Business-Identität unterstützen und begleiten. Ich will herausfordern und fördern.
Ich möchte mutige Entscheidungen unterstützen und guten Ideen ein Gesicht geben.

In meinem Business greifen meine emotionale Intelligenz, meine analytischen Kenntnisse sowie kreative Methoden, vereint in einer Art Sparringpartner-Modell. Ich habe verschiedenste Kreativmethoden entwickelt, die sich auf die unterschiedlichsten Situationen meiner Kundinnen anpassen.
Meine Kundinnen geben immer den Weg vor. Jede hat ein anderes Tempo und darf sich die Zeit nehmen, die sie braucht. Eine Marke lässt sich nicht an einem Tag erbauen. Ich liebe die Arbeit mit meinen Kundinnen und unterschiedlichen Persönlichkeiten. Das sage ich ihnen auch so. Jeder Mensch ist einzigartig und das gilt auch für sein Business.

Meine Aufgabe ist es, meine Kundin mit all ihren Facetten, Fähigkeiten und Besonderheiten zu betrachten und diese herauszustellen. Dabei arbeiten wir Hand in Hand und genau das ist das Besondere, die spezielle Dynamik, die zwischen mir und meinen Kundinnen entsteht. So wie sie meine Energie brauchen, brauche ich ihre Energie. Nur so erarbeiten wir ihren einzigartigen Gesamtauftritt.

Wo arbeitest du und wie sieht ein Arbeitstag bei dir aus?

Meine Mentoring-Sessions habe ich bis vor kurzem in Berlin am Schreibtisch über Skype gehalten.
Seit Anfang Oktober bin ich nun unterwegs und reise mit meinem Freund. Unsere erste Station war Indonesien. Danach geht es nach Malaysia und dann nach Thailand. Wir leben und arbeiten nun ortsunabhängig und haben alles in Berlin aufgegeben. Ich möchte meine Erfahrungen unterwegs in meine Arbeit mit einfließen lassen. Es macht mich frei und gibt mir einen neuen Blickwinkel auf die Dinge.

Ich habe in Berlin schnell gemerkt, dass die Arbeit in meiner Wohnung nicht mehr produktiv und kreativ war. Deswegen habe ich meinen Schreibtisch in Cafés und Co-Working-Spaces verlagert. Schon mit der Voraussicht, dass wir bald ortsunabhängig arbeiten werden. Und mir gefällt das Arbeiten an verschiedenen Orten. Es ist fokussiert.

Ich arbeite gefühlt immer. Mein Kopf steht nie still. Das ist bei dir, Isabelle, denke ich auch so. Die tollsten Einfälle kommen mir spontan und meistens unvorbereitet unter der Dusche.

Es ist eine andere Art zu arbeiten. Manchmal frühstücken wir bis 12 Uhr und klappen den Laptop erst dann auf. Auch wenn es mir noch schwerfällt, versuche ich immer weniger den Wecker zu stellen – den Körper seinen eigenen Rhythmus vorgeben lassen. Und dann kann es sein, dass ich um 7 Uhr morgens anfange an etwas zu arbeiten und bis 19 Uhr den Stift nicht fallen lasse. Man muss sich erst daran gewöhnen, sich seinen kreativen Phasen hinzugeben und nicht an Tagen zu erzwingen, wo eh nichts klappt. Einfach laufen lassen ab und zu. Das ist nicht für jeden etwas und kann einen auch unter Druck setzen. Wichtig für mich ist, Zeit für mich zu finden und Pausen zu haben. Man kann nicht ohne Unterbrechung kreativ und konzeptionell arbeiten. Ich rate jedem Kunden bewusste Auszeiten zu nehmen und auch hier in sich zu investieren. Für mich war es die Investition in eine Körpertherapie namens Grinberg.

Nora Müller Positionierung und Branding

Wie läuft es jetzt? Haben sich deine Erwartungen erfüllt? Und finanziell?

Finanziell, noch nicht. Ich bin gerade dabei meine Bekanntheit weiter auszubauen. So etwas braucht Zeit. Das ist in jeder Branche so. Und das weiß ich durch meine Erfahrung in der Werbebranche.

Alles andere ist noch viel besser als ich es erwartet hätte. Es ist großartig. Doch das war nicht von Anfang an so. Ich hatte wirklich sehr mit der Umstellung und den vielen Freiheiten zu kämpfen. Dein Leben lang wird dir gesagt, was du zu tun hast. Ich hatte in der Festanstellung jeden Tag kleine Erfolge oder tolle Gespräch mit meinen Exkollegen. Ich habe meine Arbeit in der Werbeagentur geliebt, obwohl sie mich nicht mehr erfüllt hat. Und dann ist alles weg. Das war super schwer. Ich musste dann sehr ehrlich zu mir sein und vieles in meinem Alltag ändern.

Gerade das Fehlen von sozialen Kontakten auf der Arbeit war sehr herausfordernd für mich. Damit habe ich vorher nicht gerechnet. Vor der Selbstständigkeit dachte ich, das Arbeiten alleine zu Hause würde mich auch erfüllen, das war aber nicht der Fall. Man lernt sich neu kennen. Durch die Arbeit mit mir und meinen Werten, habe ich herausgefunden, dass ich produktiver und glücklicher bin, wenn Menschen um mich herum sind. Darum habe ich eine selbstständige Freundin, in ihrem Mutterschutz, unterstützt ein Frauennetzwerk auszubauen.

Die Arbeit mit den Frauen und die Kontakte in den Netzwerken haben mich persönlich sehr vorangebracht und gezeigt, wie wichtig Austausch auf Privater- und Businessebene ist.

Welche Eigenschaften sollte deiner Meinung nach eine Person haben, die selbstständig ist, oder sich selbstständig machen möchte?

In den letzten Jahren habe ich viele Selbstständige kennengelernt und sie waren nicht vergleichbar miteinander. Der Eine ist selbstständig nur für den finanziellen Erfolg, der Andere weil er unabhängig sein möchte und wieder ein Anderer möchte einfach nur seine Projekte voranbringen und unkompliziert leben. Sie sind selbstständig, weil es besser zu ihrem Lebensstil passt. Ich dachte früher immer man müsse ein Workaholic sein, total strukturiert und super ehrgeizig. Das ist aber nicht die Wahrheit. Die Wahrheit ist: Es gibt nicht die eine Eigenschaft.

Ich kann dir aber sagen, was sich für mich als sehr wichtig herausgestellt hat: Eine gewisse Entscheidungsfreudigkeit. Mit der Selbstständigkeit bist du vollkommen für dich selbst verantwortlich. Niemand nimmt dir die Entscheidungen ab. Das gilt für alles. Deswegen ist es oft einfach wichtig, zu machen und eine Entscheidung zu treffen, um zu schauen was passiert, als ewig über die Konsequenzen nachzudenken.

Und an zweiter Stelle: Beschäftige dich mit deinen Schwächen. Wenn man seine Schwächen kennt, kann man sich dafür Unterstützung holen. Es bringt nichts, sich ewig an einem Thema aufzuhalten, was dir Zeit und Kraft rauben für Dinge, die man richtig gut kann.

Was motiviert dich, immer weiter zu machen, auch wenn es mal Tiefs gibt?

Ein in Blick in das Vergangene. Zu reflektieren, wie weit man es schon gebracht hat. Und ein Blick in die Zukunft:

Vor einigen Jahren bin ich mit meinem Freund den „West Highland Way“ in Schottland gelaufen. Das sind 154 km vom Süden in Richtung Norden. Es war meine erste Wanderung. Wir haben alles, was wir brauchten auf dem Rücken getragen. Dieser Weg, diese Herausforderung hat mich vieles gelehrt. Es war unglaublich anstrengend für meinen untrainierten Körper und absolut befreiend. Ich hatte jeden Tag Schmerzen und Tiefs. Und ich hatte nur eines vor Augen: Mein Ziel. Ich wollte diese Ziel-Statue in Fort William berühren. Ich wollte mir beweisen, dass ich alles schaffen kann und alles sein kann, was ich möchte. Und ich habe die Statue berührt.

Wer sein Ziel kennt, wird immer weiterwandern, auch wenn es mal etwas langsamer vorangeht.

Nora Müller Positionierung und Branding

Wenn du auf deine Selbstständigkeit zurückschaust. Was würdest du heute anders machen?

Ich würde mehr in mich und andere vertrauen. Daran glauben, dass alles seinen Weg gehen wird. Meine Angst vor der Bürokratie und die Ämter haben mich am Anfang ziemlich gelähmt. Das brauchte es aber nicht. Wenn man offen und positiv in die neue Situation reingeht, dann bekommt man das auch gespiegelt.
Außerdem würde ich von Anfang an mein Büro auslagern. Ich hatte mich zu wenig mit meinem Arbeitsumfeld beschäftigt. Dadurch habe ich mich schnell einsam zu Hause gefühlt und meine Wohnung irgendwann nicht mehr gemocht, weil ich überall nur Arbeit gesehen habe und nicht abschalten konnte.

Und abschließend würde ich mir sagen: Hör auf dich zu vergleichen! Ich habe andere selbstständige Frauen gesehen, die morgens um 6 Uhr ihren Tag mit Yoga, Meditation und Zitronenwasser beginnen. Was ich im Übrigen großartig finde, aber überhaupt nicht zu mir passt. Ich wollte mich in eine Morgenroutine zwingen. Routine ist wichtig und gibt eine Stabilität, aber erstmal sollte man herausfinden, was man selbst braucht um den Tag zu starten.

Was möchtest du anderen Gründerinnen und selbstständigen Frauen gerne mit auf den Weg geben?

Wenn du darüber nachdenkst dich selbstständig zu machen und dich der Gedanke nicht mehr loslässt, dann mach es. Suche motivierende Events und sprich unbedingt mit anderen Selbstständigen. Jeder hatte Zweifel und jeder kennt die Anfangsphase. Trotzdem hat jeder etwas anderes erlebt und daraus kann man sehr viel lernen. Netzwerken ist unglaublich wichtig. Wenn nicht sogar das Wichtigste. Durch Netzwerktreffen bin ich, noch vor meiner Gründung, an meine erste Kundin gekommen. Einfach nur, weil ich darüber gesprochen habe.

Außerdem vergiss den Begriff Konkurrenz. Konkurrenz gibt es nicht. Es sind Mitbewerber. Und dieses können sehr hilfreich für dich sein. Wenn ihr euch voneinander abgrenzt, könnt ihr wunderbare Synergien bilden und euch gegenseitig unterstützen. Das ist am Anfang schwer, weil wir es durch unsere Erziehung und Gesellschaft gewohnt sind uns zu messen. Austausch ist in dem Fall aber viel wichtiger. Ein großer Mitbewerberpool heißt auch immer, dass deine Positionierung noch nicht geschärft ist.

Schärfe den Blick auf deine Persönlichkeit, finde heraus wer du bist und definiere deine Businessidee. Du bist einzigartig und dein Business ist es auch.


Neugierig geworden? Mehr zu Nora Müller und ihren Businesses findest du hier:

Webseite von Nora Müller

Nora Müller bei Instagram und Facebook.

Impulsgeber-Workshop für das neue Jahr von Nora

Fotos: Jacqueline Gruner

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