Im Portrait: Jana Diebold – Die Buchstabenschwalbe

Buchstabenschwalbe Jana Diebold

Jana Diebold liebt es, unkonventionelle Wege zu gehen. Vor allem im Berufsleben. Starre Formen und allgemeingültige Regeln sind dazu da, verändert zu werden, sagt sie. Als freie Texterin unterstützt sie (vor allem weibliche) Kunden nicht nur in der Texterstellung und ihrem Marketing, sondern auch dabei, sich zu trauen. Sich zu trauen, neue Ideen umzusetzen und vor allem sich zu trauen, selbstbewusst das eigene Business zu präsentieren. Im Portrait erzählt sie von ihren Anfängen, von Erwartungen und ihre Motivation.

Liebe Jana, wie kam es dazu, dass du dich selbstständig gemacht hast? Was war ausschlaggebend für deine Entscheidung?

Ich habe eine Geisteswissenschaft studiert (Germanistik) und einige Jährchen an der Uni verbracht (vor den Zeiten der getakteten Bachelorstudiengänge war das noch möglich). Die Zeit meines Studiums lief sehr selbstbestimmt ab, ich habe Jahre in staubigen Unibibliotheken gesessen, Goethe, Schiller und Aristoteles gelesen und mein Studium so gestaltet wie es mir gefiel.

Vor und erst recht nicht mehr nach meinem Studium konnte ich mir einen Beruf im Angestelltenverhältnis vorstellen. Noch dazu wusste ich gar nicht, welchen Beruf ich nach meinem Studium überhaupt ausüben sollte. Also war eine Selbstständigkeit die einzig logische Konsequenz für mich.

Wie hast du den Start in dein eigenes Business finanziert?

Zum Glück brauchte ich nicht viel für den Start ins eigene Business. Aufgrund meines Studiums war ich geübt darin, Texte zu analysieren. Deshalb machte ich mich als freie Lektorin selbstständig. Alles was ich zum Arbeiten benötigte, war mein Laptop und Microsoft Word. Aus meiner Studentenzeit war ich daran gewohnt, wochenlang Spaghetti mit Ketchup oder Kartoffeln mit Salz und Butter zu essen, wenn das Geld mal wieder knapp war. Deshalb lebte ich einfach weiterhin sehr sparsam, finanzierte mein Leben mit ersten kleinen Einnahmen und natürlich durch finanzielle Unterstützungen meiner Familie.

Was macht dich und dein Business besonders?

Mein Kampfgeist. Je schwieriger sich meine Selbstständigkeit gestaltete, desto mehr Gas habe ich immer gegeben. Das, was ich heute tue und liebe, meine Arbeit als freie Texterin, habe ich mir hart erkämpft. Und das ging natürlich nur, weil ich meinen Beruf mit Leidenschaft ausübe.

Dieses Gefühl und diese Motivation versuche ich immer, auch an meine Kunden weiterzugeben. Ich will, dass sie sich auch trauen, einfach mal kreativ und selbstbewusst zu sein. Die meisten meiner Kunden haben zum Beispiel Schwierigkeiten damit, sich zu verkaufen. Aber oft liegt das daran, dass sie ihr Angebot und ihre Zielgruppe nicht richtig formuliert haben.

Ich helfe ihnen dabei, diese Punkte klar herauszustellen. Und plötzlich wandelt sich die Angst davor, sich zu verkaufen in Spaß um. Weil sie erkennen, dass es wirkliche Menschen mit wirklichen Problemen gibt, die sie lösen können. Das Gefühl, anderen Menschen bei einem Problem zu helfen, verleiht Motivation und Mut.

Buchstabenschwalbe Jana Diebold

Wie läuft es jetzt? Haben sich deine Erwartungen erfüllt? Und finanziell?

Nach meinem – zugegebenermaßen sehr naiven – Start in die Selbstständigkeit damals, hat sich bis heute natürlich einiges verändert. Mein Versuch als freie Lektorin zu arbeiten, war nach einem Jahr kläglich gescheitert. Mir wurde bewusst, dass ich für eine erfolgreiche Selbstständigkeit mehr brauchte als reines Textverständnis. Mit etwas Glück ergatterte ich dann eine Stelle als Junior-Texterin in einer Werbeagentur. Dort lernte ich für 500 € Lohn im Monat das Handwerkszeug des Textens.

Nach Station in einer weiteren Agentur und mittlerweile ohne den Zusatz „Junior“ war es endlich soweit und ich wagte wieder den Schritt in die Selbstständigkeit, diesmal als freie Texterin. Durch die Kontakte und das Können, das ich aus meiner Agenturzeit mitnahm, war mein zweiter selbstständiger Versuch diesmal erfolgreich.

Dennoch habe ich mich Anfang des Jahres 2019 nochmal ganz neu aufgestellt. Mein Angebot ist im Grunde genommen dasselbe geblieben, nur habe ich mich spezialisiert auf Content-Marketing. Das heißt, ich schreibe nun nicht mehr alle Arten von Texten auf Anfrage, sondern ich biete gezielt suchmaschinenoptimierte Texte für Websites und Blogs an. Auch meine Kunden haben sich verändert: mein Fokus liegt nun nicht mehr auf Unternehmen mit eigenen Marketingabteilungen, sondern auf anderen Selbstständigen. Meine neuen Kunden sind vor allem Kundinnen.

Ich habe mir also endlich das berufliche Umfeld geschaffen, was ich mir schon immer gewünscht habe. Die Arbeit mit meinen neuen Kunden/Kundinnen ist eine ganz andere Art der Zusammenarbeit, viel persönlicher und wertschätzender. Heute bin ich beruflich da, wo ich immer hinwollte.

Wo arbeitest du und wie sieht ein Arbeitstag bei dir aus?

Ich habe ein wunderschönes kleines Büro, mitten in einem sehr lebhaften Stadtviertel. Praktischerweise liegt die Wohnung meines Mannes und mir direkt darüber. Und deshalb arbeite ich auch meistens von zuhause aus. Ich fange gegen 8 Uhr an zu arbeiten. 3 Tage in der Woche gehören meinen Kunden, 2 Tage sind für mich reserviert. An diesen 2 Tagen lese ich keine E-Mails, führe keine Telefonate und konzentriere mich nur auf das Schreiben neuer Beiträge für meinen Blog, auf meine Social-Media-Aktivitäten, meinen Newsletter und meine Website.

Jeden Mittag mache ich einen kleinen Spaziergang mit meinen beiden Hunden und gönne mir manchmal anschließend ein kleines Nickerchen. Bevor wir gegen 18 Uhr einen Abendspaziergang machen, arbeite ich weitere 3 – 4 Stunden. Und je nach meiner Verfassung setze ich mich auch durchaus abends oder am Wochenende an den Laptop.

Ich habe im Laufe meiner Selbstständigkeit gelernt, nicht immer nur das zu tun, was üblich ist und was alle tun (von 9 – 5 Uhr zu arbeiten zum Beispiel), sondern auf mich selbst zu hören. Meine Arbeit macht mir Spaß und deswegen arbeite ich oft und gerne.

Es gibt aber auch Tage, an denen bin ich einfach nur müde und ausgepowert. Dann nehme ich mir einen Tag frei und schlafe mich so richtig aus, oder wir machen spontan einen Kurzurlaub mit unserem Campingbus in Frankreich (was von Freiburg aus schon in ca. 30 Minuten zu erreichen ist).

Buchstabenschwalbe Jana Diebold

Welche Eigenschaften sollte deiner Meinung nach eine Person haben, die selbstständig ist, oder sich selbstständig machen möchte?

Vor allem Mut und ein dickes Fell. Mut, um unkonventionelle Wege zu gehen und sich immer wieder neu zu erfinden. Und ein dickes Fell, um sich von diesem Weg nicht abbringen zu lassen. Denn – ich spreche aus eigener Erfahrung – die Anzahl an Menschen, die dir davon abraten, dich selbstständig zu machen, ist auf jeden Fall größer als die Befürworter deiner Idee.

Mir haben fast immer alle davon abgeraten, mich selbstständig zu machen. Hätte ich mir da nicht ein dickes Fell wachsen lassen, hätte ich wahrscheinlich irgendwann auf diese vermeintlichen Ratschläge gehört und mir auch einen ganz normalen Beruf als Angestellte gesucht.

Was motiviert dich, immer weiter zu machen, auch wenn es mal Tiefs gibt?

Tiefs gibt es immer. Davor ist niemand gefeit. Ich denke, wenn man einen selbstständigen Beruf gefunden hat, der einem aus seinem tiefsten Inneren heraus Spaß macht, ist das die Motivation. Die pure Freude an der Tätigkeit an sich. Hat man keinen Spaß, sollte man sich etwas anderes suchen. Und das gilt übrigens nicht nur für die Selbstständigkeit 😉

Wenn du auf deine Selbstständigkeit zurückschaust. Was würdest du heute anders machen?

Ich würde alles nochmal so machen, weil ich dabei unglaublich viel gelernt habe. Ich würde nur etwas früher damit anfangen, mich selbstbewusst zu verkaufen und in bestimmten Situationen einfach nicht mit mir handeln zu lassen und auch mal „Nein“ zu sagen.

Was möchtest du anderen Gründerinnen und selbstständigen Frauen gerne mit auf den Weg geben?

Kopf hoch und Brust raus! Steht zu euerm Können und verkauft euer Angebot selbstbewusst! Versteckt euch nicht hinter verschlossenen Türen, sondern zeigt euch auf eurer Website, eurem Blog, auf Social Media. Wir sind im Zeitalter der Digitalisierung, wieso sollten wir diese einfache Art der Vernetzung nicht zu unserem eigenen Vorteil nutzen?


Neugierig geworden? Mehr zu Jana Diebold und ihrem Business „Buchstabenschwalbe“ findest du hier:

Webseite von Jana Diebold

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