Arbeit im Homeoffice mit Kindern: 5 Tipps, wie es garantiert gelingt.

Alltag als Selbstständige

Es handelt sich nicht gerade um ein Geheimnis, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Deutschland des Jahres 2017 eine etwas knifflige Sache darstellt. Für viele Frauen, die auch als Mutter weiterhin berufstätig sein möchten, ist die Arbeit im Homeoffice eine ideale Lösung. Damit beides gelingt, verrate ich dir meine 5 Tipps.

Das Problem mit der Vereinbarkeit

Es gibt einen Mangel an guten Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, die angebotenen Betreuungszeiten vieler Kitas sind extrem starr und unflexible Arbeitgeber mit fehlendem Verständnis für junge Eltern erschweren die Gesamtsituation zusätzlich. Möchte man auch mit Kindern weiterhin berufstätig sein, wird allen Beteiligten ein hohes Maß an Organisation, Koordination und Flexibilität abverlangt.

Trotzdem müssen in dieser Situation in vielen Bereichen Abstriche gemacht werden: Zugunsten des Berufes verzichtet man auf wertvolle Zeit mit seinen Kindern. Zugunsten der Kinder arbeiten viele Frauen zunächst in Teilzeit, was ihnen den beruflichen Aufstieg deutlich erschwert und sie hinter ihren männlichen Kollegen zurückstehen lässt. Und ja, den umgekehrten Fall gibt es auch. Allerdings betrifft diese Problematik dann doch im hohen Maße uns Frauen.

Ein (zumindest teilweiser) Arbeitsplatz im Homeoffice würde hier bei vielen für eine deutliche Erleichterung der Situation sorgen. Nach wie vor scheuen sich jedoch viele Arbeitgeber, diesen Schritt zu gehen. Was für nicht wenige Frauen ein Grund ist, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen oder als Freiberuflerin tätig zu werden. Das selbstständige Arbeiten im Homeoffice hat dabei enorm viele Vorteile zu bieten. Allerdings gibt es auch einige Negativaspekte, die es zu beachten gilt.

Erst Angestellte mit Vollzeitstelle, dann „nur“ Hausfrau?

Ob und wie gut es mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie funktioniert ist jedoch nicht nur von den gegebenen Betreuungsmöglichkeiten abhängig, sondern wird auch stark durch die berufliche Situation der Frau und das jeweilige Arbeitsumfeld beeinflusst.

„Kommt man aus einer beruflichen Sparte, in der das Thema „Vereinbarkeit“ eher keinen großen Anklang findet, wird es schwierig.“

Kommt man aus einer beruflichen Sparte, in der das Thema „Vereinbarkeit“ eher keinen großen Anklang findet, wird es schwierig. So hatte ich in meinem Beruf an einem naturwissenschaftlichen Forschungsinstitut der Universität zwar einen unglaublich spannenden Job und es war eine abwechslungsreiche Tätigkeit mit vielen Freiheiten. Allerdings lag die tatsächliche Wochenarbeitszeit deutlich über der vertraglichen 40-Stunden-Woche, laufende Experimente erforderten eine ständige Anwesenheit im Labor – teilweise bis in die späten Abendstunden oder auch am Wochenende. Hat man kleine Kinder und möchte für diese auch wirklich präsent sein, wird es in solch einem Job schwierig.

Daher entscheiden sich auch heute noch zahlreiche Akademikerinnen dazu, die Wissenschaft zunächst für einige Zeit „an den Nagel“ zu hängen und zu Hause zu bleiben.

Arbeiten im Homeoffice Mit Kindern.

Hat man jedoch jahrelang studiert und gearbeitet, kann man auch zu Hause die Füße nicht lange still halten. Allzu schnell kann das Gefühl entstehen, dass etwas fehlt. Dass man etwas Produktives tun und seine Fähigkeiten in einem Projekt einbringen muss. Und hier liegt der nächste Schritt, nämlich die berufliche Situation selbst in die Hand zu nehmen und sein eigener „Herr“ zu werden, nicht mehr weit entfernt.

Das Arbeiten von zu Hause aus, bei freier Zeiteinteilung, stellt für viele Frauen ein attraktives Berufsmodell dar. Zahlreiche Aspekte, die sich im klassischen Angestelltenverhältnis nur schwer mit dem Familienleben vereinbaren lassen, können auf diesem Wege gut miteinander kombiniert werden.

Was ich allerdings recht schnell gemerkt habe, nachdem ich vor knapp einem Jahr mein Blogprojekt gestartet habe, und was mir auch von anderen Freiberuflerinnen so berichtet wurde: Man darf den organisatorischen Aufwand und vor allem auch den zeitlichen Aspekt definitiv nicht unterschätzen.

Nach einer turbulenten (und zugegebenermaßen etwas chaotischen) Anfangszeit mussten mein Mann und ich einige feste Regeln aufstellen, damit wir unser Leben und unseren Alltag gut organisiert bekamen. Es hat einige Wochen gedauert, bis wir für uns die perfekte Lösung gefunden hatten. Heute bekommen wir Familie, Haushalt, die Festanstellung meines Mannes und meine Arbeit am Blog gut gemanagt.

Homeoffice mit Kindern5 Tipps für die Arbeit im Homeoffice

Beachtet man einige Punkte, lässt sich auch die freie Arbeit im Homeoffice gut bewältigen und dieses Modell bietet zahlreiche Vorteile. Man muss …

… mit dem Partner Hand in Hand arbeiten. Es sei denn, man verzichtet komplett auf Schlaf und holt die liegengebliebene Arbeit in den Nachtstunden nach, wenn die Kinder schlafen. Und ich rede hierbei nicht nur von der Kinderbetreuung, sondern auch von Haushalt, Wäschebergen und Kühlschränken, die aufgefüllt werden müssen. Beide müssen an einem Strang ziehen und wirklich Partner sein, die das „Projekt Familienleben“ gemeinsam meistern.

… feste Absprachen treffen und Arbeitszeiten festlegen. Nach der Arbeit ist vor der Arbeit: Nachdem ich die Kinder den ganzen Tag betreut habe und mein Mann von seinem Job nach Hause gekommen ist, setze ich mich an fest vereinbarten Tagen an meine Blogarbeit und er übernimmt die „Kinderarbeit“. Eine feste Zeiteinteilung hat bei uns für deutlich entspanntere Verhältnisse gesorgt.

… Durchhaltevermögen zeigen. Ich denke, jeder der selbstständig oder freiberuflich arbeitet kennt es: die Durststrecke. Von Zeit zu Zeit taucht einfach ein Motivationsloch auf. Hier gilt die Devise: durchhalten!

… den Kindern klar machen, dass Mama arbeitet. So ziemlich alle Eltern, die im Homeoffice arbeiten, kennen dieses Phänomen: Kaum ist die Bürotür zu und der Laptop an, müssen die Kinder ganz dringend(!) das gerade gemalte Bild zeigen. Oder brauchen ein Glas Orangensaft. Oder müssen mal zur Toilette. Auch hier helfen klare Absprachen. Bereits kleine Kinder haben dies nach kurzer Zeit recht gut verstanden.

… sich seine Ziele realistisch stecken und die Messlatte eine Stufe tiefer hängen. Es ist ein Problem vieler Selbstständigen und Freiberufler: Wo ist die Grenze, wann hört man auf zu arbeiten und macht auch mal Feierabend? Steckt man sich seine Ziele nicht realistisch, bekommt man leicht das Gefühl „nicht alles zu schaffen“. Und dies führt schnell zu innerlicher Unzufriedenheit. Hat man kleine Kinder, kommen fast täglich ungeplante Unwägbarkeiten hinzu. Diese sollte man am besten gleich mit berücksichtigen und genügend zeitlichen Puffer einplanen.

Und was ich an dieser Stelle anmerken möchte, da es sich gerade in den sozialen Medien immer wieder um ein Thema mit viel „Sprengkraft“ handelt: Ich persönlich halte weder das „Mama-arbeitet-Vollzeit“ noch das „Mama-ist-Zuhause“ Modell für besser oder sehe eines davon als die perfekte Lösung. Jede berufliche und individuelle Situation ist unterschiedlich, jedes Kind ist einzigartig in seinen Bedürfnissen und Ansprüchen. Den einen, universellen Weg gibt es nicht. Allerdings sollte jeder bestrebt sein, den für sich und seine Familie passenden Weg zu finden. Wie auch immer dieser aussehen mag. Und wenn es den Ausstieg aus dem „sicheren“ Angestelltenverhältnis bedeutet.


Über die Autorin

Dr. Lisa Wagner ist Hausfrau, Mama, promovierte Naturwissenschaftlerin und Bloggerin. Nach der Geburt ihres ersten Kindes hat sie sich entschieden, ihren bisherigen Job als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität an den Nagel zu hängen. Ihre neue Herausforderung ist ihr Familienblog „Aktiv mit Kindern„, den sie mit großem Spaß und viel Herzblut betreibt.

Lisas Familienblog
Lisas Facebookseite
Aktiv mit Kindern auf Instagram

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