Es ist passiert. Zum ersten Mal. Und das nach fast zwei Jahren Frau Chefin. Es ist Sonntag, neun Uhr und es ging kein Artikel online. Bamm. Aber warum das denn? Nun, manchmal gehen Pläne einfach nicht auf, Wünsche werden nicht erfüllt und Träume verschoben.
Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich habe das Gefühl, die Zeit rast. Nicht nur im Dezember, sondern das ganze Jahr. Da hangelt man sich von Termin zu Termin, von Tag zu Tag von To-do-Liste zu To-do-Liste und irgendwann – so wie bei mir – steht man dann da und denkt: „Was zur Hölle habe ich eigentlich die ganze Zeit gemacht???“.
Besonders schnell gehen die Tage im Dezember vorbei. Der Monat hat gefühlt nur zwei Wochen und seltsamerweise wollen alle in diesen wenigen Tagen die Welt revolutionieren. Hier noch ein Projekt fertig machen, da noch ein paar Änderungen, dort noch schnell etwas überarbeiten. Dazu kommt natürlich noch das „Alltagsgeschäft“ das in meinem Fall heißt, dass ich fast zwei Wochen beim Varieté eingespannt bin, zwischendurch – hoppla – noch Weihnachten ist, Unterlagen für die Steuer vorbereitet werden müssen und man ja eigentlich auch selbst noch ein paar Dinge machen muss. Zum Beispiel einen Artikel für den Blog schreiben.
Mein Endgegner – die eigene Messlatte
Unweigerlich passiert es irgendwann: Etwas bleibt auf der Strecke und in meinem Fall war das leider der Blogartikel. Ich kann dieses kleine Missgeschick hier an Ort und Stelle entschuldigen. Es tut mir auch wirklich leid. Für alle, die um neun Uhr auf einen neuen Artikel lauerten.
„Es ist meine eigene Messlatte, die ich mir hier angeschraubt habe.“
Im gleichen Atemzug sage ich mir allerdings auch ganz ehrlich: Was ist schon schlimm daran, wenn ausnahmsweise mal ein Artikel später online ist? Es hängen wahrlich keine Leben davon ab – sorry, wenn ich deinen heiligen sonntäglichen Tagesablauf damit eventuell durcheinander gebracht habe. Und ja, es ist zwar für mich Business, aber ich bekomme keinen Cent dafür, weshalb ich auch hier ganz ehrlich sagen muss: Ich nehme das extrem ernst mit Frau Chefin, aber bezahlte Aufträge gehen nun mal vor.
Es ist meine eigene Messlatte, die ich mir hier angeschraubt habe. Die eigene selbst auferlegte Sonntag-neun-Uhr-Deadline. Und das hat in knapp zwei Jahren immer funktioniert. Nur eben bei diesem Artikel nicht.
Als Selbstständige muss man Prioritäten setzen
Das weißt du mit Sicherheit und es ist dir auch hundertprozentig schon mehrfach passiert. Ein Telefonanruf und zack – der Tagesplan ist dahin. Als Selbstständige lernen wir in Rekordzeit Pläne zu ändern, Prioritäten zu setzen und flexibel zu sein. Ich persönlich finde das ein großes Geschenk, denn mich machte das im Laufe meiner Selbstständigkeit wahnsinnig stressresistent und ich denke mir ganz oft: „Ok, dann mache ich eben erst das…“.
Das klingt jetzt beim Lesen vielleicht etwas gleichgültig, meine ich aber nicht so. Zumindest in der Eventtechnik ist das – meiner Erfahrung nach – ganz normal. Dann fehlt mal hier etwas, weshalb nicht weitergemacht werden kann, ein Gewerk braucht länger als geplant, so dass man umdisponieren muss. Und auch in meinem geliebten Homeoffice ist das immer wieder so: Wenn mich die Muse küsst, dann zeigt sich das Löwenkind in der Regel nicht sehr kooperativ. Dann wird eben kein neuer Artikel geschrieben, sondern das Tochterkind auf den Schoß genommen und mit einer Hand notwendige Kleinigkeiten erledigt.
„Wie kam es denn nun dazu, dass das bei dir diese Woche zum ersten Mal nicht geklappt hat?“
Nun, eine Selbstständigkeit setzt sich aus mehreren Dingen zusammen: Zum Einen ist da natürlich dein Business. Aber als eigene Chefin gibt es da vor allem dich – privat und beruflich. Du bist der Häuptling deines Unternehmens und somit die wichtigste Person und wenn du nicht funktionierst, dann passiert es auch mal, dass dein Business an einer Ecke einen kleinen Knick bekommt.
Ich sage es ehrlich: Diesen Knick hat es diese Woche gegeben. Bei uns ist gerade unheimlich viel los. Wir sanieren unser zukünftiges Heim, wohnen derzeit als Übergangslösung in meinem Kinderzimmer bei meiner Mum, das Löwenkind will immer mehr beschäftigt werden und kränkelt ein wenig rum, der Papa macht noch seinen Meister – und ich habe zwei Selbstständigkeiten, die ich „nebenher“ am Laufen halte. Diese Woche ist das ganze Konstrukt aus Terminen und Verpflichtungen dann in sich zusammengebrochen. Gnadenlos. Ende Gelände.
An meinem Geburtstag, habe ich mir den Luxus gegönnt, nichts für mein Business zu tun, was ich auch bis auf einen Facebook-Post geschafft habe, dafür hat der Mann die Fliesen in der Küche gelegt und ich mir mit vorgeschnalltem Baby meinen Geburtstagskuchen gebacken. Und auch der Traum vom Ausschlafen ist geplatzt, nachdem das Löwenkind erstmal ins Bett gespuckt hat und dann zur Feier des Tages die Windel vollgedrückt hat…
Worauf es wirklich ankommt
Ist meiner Meinung nach nicht, dass du immer deine eigene Messlatte erfüllst. Das ist zwar toll, wenn du das schaffst, spornt natürlich unheimlich an und man ist wahnsinnig stolz auf sich. Was viel wichtiger ist, ist, dass du mit dir im Reinen bist! Ich hatte zum Beispiel ein total schlechtes Gewissen, weil um neun Uhr kein Artikel online ging. Andererseits bin ich nun wirklich nicht das größte Licht am Bloggerhimmel mit wahnsinns Zugriffszahlen…
Die Fragen, die du dir stellen solltest sind also: Ist es schlimm, wenn ich meinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht werde? Welche Konsequenzen hat das und kann ich meine Entscheidung mit einem guten Gewissen vertreten?
Ein Artikel erst verspätet? Jetzt fühle ich mich schlecht 🤔 Mein Blog leidet seit meine Kleine da ist, aber ich verbringe gern Zeit mit ihr und wenn sie schläft muss ich auch mal entspannen. Und wie du schon sagst, es hängen ja Leine Leben dran 😉
Hallo Mandy,
du solltest dich nicht schlecht fühlen. Wie ich im Artikel schon schrieb, manchmal gehen eben andere Dinge vor 😉
Liebe Grüße
Isabelle
Ich kann einfach jedes Wort so gut nachempfinden – es ist fast schon kitschig! Fein, dass ich gerade über deine Seite gestolpert bin, schau ich sicher öfter vorbei!
Hallo Katharina,
herzlich Willkommen! Ja, ein bisschen Kitsch darf auch mal sein 😉
Liebe Grüße und bis bald
Isabelle