Wer von zuhause arbeitet, arbeitet nicht richtig! Ist klar, oder?

Alltag als Selbstständige

Jedes Mal, wenn ich sage, dass ich von zuhause arbeite, kommen mindestens einmal rollende Augen. Manchmal auch genervte Blicke und herablassende Kommentare. Das Arbeiten vom Homeoffice hat als eine abwechslungsreiche Variante zum Arbeitsalltag begonnen und ist inzwischen zu einer wichtigen Säule für Selbstständige, aber auch Unternehmen geworden. Leider ist dieses Modell nach wie vor nicht als ernstzunehmende Arbeit anerkannt, sodass von zuhause arbeiten einen negativen Touch bekommt. Deshalb ist es an der Zeit ist, endlich mit den Vorurteilen aufzuräumen!

Zugegeben, ein Großteil meiner Bekannten und Freunde arbeitet in einer Festanstellung in einem Unternehmen. An einem Schreibtisch. Tag für Tag. Woche für Woche. Jahr für Jahr. Sie jammern über die Unfähigkeit ihrer Vorgesetzten, blöde Kollegen, zu wenig Freizeit und selbstverständlich auch über eine zu schlechte Bezahlung und viel zu wenig Urlaub. Gejammert wird auch gerne über überfüllte und verspätete S-Bahnen und Züge, Staus und über die Unfähigkeit der Menschheit, Auto zu fahren. Seltsamerweise jammert nur gaaaanz selten jemand darüber, dass sie sämtliche Vorteile in Sachen Festanstellung genießen. (Denke nur mal an Rente, Berufsunfähigkeit, bezahlten Urlaub, wirklich frei zu haben, wenn man frei hat).

Ich will nicht jammern. Klar, hin und wieder passiert das und auch ich verklage sämtliche Ämter, Behörden und die Politik. Ich könnte es mir allerdings überhaupt nicht vorstellen, in einem miefigen Büro zu sitzen und mich jeden Tag mit den selben Kollegen und im schlimmsten Fall einem furchtbaren Chef rumzuärgern. Genauso wenig kann ich es mir vorstellen, morgens um eine bestimmte Zeit am Schreibtisch zu sitzen und auf Knopfdruck und Befehl hin, produktiv zu sein. Das funktioniert bei mir leider so überhaupt nicht.

Selbstständigkeit ist immer noch etwas Exotisches

Ich war eine von denen, die den Mut hatten, sich selbstständig zu machen. Eine von denen, die sämtliche Scheinsicherheiten über Bord warf und Richtung unerforschte Ländereien segelte. Eine, die alles auf diese eine Karte namens „Selbstständigkeit“ setzte und trotz so mancher Widrigkeiten das keine Sekunde bereute. Und ja, ich bin stolz darauf und würde es wieder machen.

Dadurch dass ich mich selbstständig gemacht habe, hatte ich so unglaublich tolle Möglichkeiten und durfte so viele Menschen kennenlernen – und vor allem mich weiterbilden und an meinen Aufgaben wachsen – diese Chance hätte ich in einer Festanstellung niemals gehabt (und nein, ich rede mir das nicht schön, ich habe die Erfahrung gemacht).

„Was mich mega ankotzt, ist, dass das Arbeiten vom Homeoffice als undisziplinierte Larifari-Angelegenheit angesehen wird.“

Was mich allerdings mega ankotzt (und bei was ich ebenfalls ausgiebige Erfahrungen gemacht habe), ist die Tatsache, dass Selbstständigkeit und speziell das Arbeiten vom Homeoffice in der Allgemeinheit als undisziplinierte Larifari-Angelegenheit angesehen wird, mit der man auch mal ein paar Kröten verdient. Quasi wie ein besseres Hobby  von diesem man ja nicht leben können muss. Peanuts on top sozusagen und immer schön unterhalb der zu versteuernden Grenze.

Es gibt allerdings Selbstständigkeiten, die natürlich anerkannt sind und bei denen Außenstehende anerkennend mit dem Kopf nicken. Dazu muss man in der Regel allerdings ein Mann sein, Angestellte haben, gut gefragter Handwerker sein und bestenfalls noch mit großen Maschinen protzen können. Dann ist das wieder etwas ganz Anderes.

Von zuhause arbeiten – bei uns Frauen läuft’s einfach anders

Wir Frauen – selbst, wenn wir ein Handwerk ausüben – arbeiten in der Regel etwas im Verborgenen. Nicht, dass wir weniger erfolgreich sind, oder das nicht so ernst nehmen, wie unsere männlichen Kollegen. Ganz im Gegenteil. Der Unterschied ist, dass wir unsere Erfolge nicht so „raushängen lassen“. Oder anders gesagt, wir stellen unser Licht gerne unter einen Scheffel – aber das ist nochmal ein ganz anderes Thema.

Zurück: Den meisten Menschen kommt es nicht mal ansatzweise in den Sinn, dass ich auch arbeiten könnte, wenn ich in Jogginghose am Esstisch sitze und morgens um acht die ersten Mails beantworte. Klar, ist schwer vorstellbar so in Jogginghose und mit Teetasse. Das kann ja NUR ein Hobby sein 😉

Wenn man als Frau sagt, dass man von zuhause arbeitet, dann sieht das (leider) eher so aus:

„Wie, du arbeitest? Ich dachte, du bist NUR zuhause!“
„Ach, du arbeitest von zuhause? Dann ist das ja kein Wunder, dass du den Haushalt nebenbei machen kannst.“
„Du kannst dir das doch einteilen, warum machst du dann nicht jenes und solches zwischendurch?“

Ganz ehrlich, da platzt mir die Hutschnur!

Und wie ich finde, ist das auch durchaus berechtigt. Es gibt so viele Frauen, die ausschließlich von ihrem Homeoffice aus arbeiten und damit wahnsinnig erfolgreich sind. Sie arbeiten vielleicht ein wenig im Verborgenen, leisten aber Großartiges! Viele verdienen nicht nur mehr als ihre Männer, sondern wuppen mal so ganz nebenbei auch noch Haushalt und Kindererziehung (zusammen mit ihren Männern). Und der Dank dafür ist dann, zu hören, dass – wenn man von zuhause arbeitet, man ja eigentlich gar nicht richtig arbeitet???

Leider existiert in vielen Köpfen immer noch der verquere Gedanken, dass – wenn es so etwas unvorstellbar abwegiges gibt, dass Arbeit auch noch Spaß macht – das dann keine Arbeit ist. Sprich, nur wenn Arbeit doof ist, man sich tagtäglich ärgert und unglücklich damit ist, ist das wirklich hart gearbeitet. Ja sowas blödes aber auch.

Sorry, dass mir meine Arbeit Spaß macht.

Oh pardon, ich arbeite ja nicht, wenn ich daheim am Schreibtisch sitze…

Und was ist mit den Aufträgen, die ich in dieser Zeit an Land ziehe? Die zahllosen Mails zu Veranstaltungen und für den Blog, die ich beantworte? Die Videoproduktionen, die ich zuhause vorbereite und die Sounddesigns, die ich mache? Die Kooperationen, die ich mit Firmen vereinbare? Die Ideen, die ich sammle? Die Texte, die ich schreibe und das Marketing, das ich für Frau Chefin mache? Ist das etwa keine Arbeit?

Doch. Ist es. Der Knackpunkt ist nur, dass scheinbar kein Mensch denkt, dass man zuhause arbeitet, sondern nur, wenn man außer Haus ist (und das, obwohl Corona doch vieles relativiert hat). Ein paar kleine Anekdoten aus meinem Landleben:

„Ach musst du auch mal wieder arbeiten?“ – Nachdem ich nach tagelangen Vorbereitungen am Schreibtisch zum Veranstaltungsort fahren will.

„Du bist doch den ganzen Tag zuhause, ich habe schon acht Stunden gearbeitet!“ – Nur mit dem Unterschied, dass ich bereits vier Stunden am Schreibtisch saß, als das Löwenkind noch geschlafen hat und ich dann auch noch abends meine sechs Stunden bis Mitternacht gerackert habe…

Und wenn ich mir dann mal erlaube, zu erwähnen, dass ich jetzt kein Schwätzchen am Gartenzaun halten kann, weil ich rein muss und arbeiten, dann kommt meistens sowas: „Ach was, arbeiten? Du hast doch das Kind, das geht doch sowieso nicht!“

Ist alles gesagt, oder?

Nein, es geht mir nicht darum, wer mehr Stunden auf dem Buckel hat. Es geht mir darum, ob ich am Ende des Tages mein Pensum geschafft habe und da kann es durchaus auch mal vorkommen, dass ich nachmittags mit einem Eis in der Hand im Garten erwischt werde, was natürlich durchaus die Vermutung offen lässt, dass ich mir einen faulen Lenz mache 😉

Und ja, das Löwenkind (bzw. die drei Löwenkinder) habe ich fast immer mit im Gepäck, weil ich sonst als Selbstbetreuer ja überhaupt keine Möglichkeit hätte, auch nur ansatzweise etwas zu arbeiten. Der Witz an der Sache ist, dass das Töchter es respektieren, wenn ich arbeite und es genießen, dass sie dabei sein können undnebenbei spielen können… Nur in den Köpfen der Festangestellten kommt das misteriöserweise nicht an. Von zuhause arbeiten ist scheinbar einfach doch noch zu exotisch.

Bei uns Selbstständigen ticken die Uhren anders

Und das ist nunmal der Grund, warum das für Festangestellte scheinbar nicht nachvollziehbar ist. Sie haben eine klar definierte Arbeitszeit und sobald sie auf dem Heimweg sind, haben sie Feierabend (zumindest, was die durschnittlichen Angestellten betrifft). Und sie verlassen für alle ganz klar ersichtlich das Haus, um zu arbeiten. Das machen wir Selbstständigen – zumindest die, die vom Homeoffice aus tätig sein können – nicht. Und damit kommt es auch keinem Menschen in den Sinn, dass wir auch nur im Ansatz produktiv sind, wenn wir zuhause sind.

Auch kann sich scheinbar niemand vorstellen, dass wir abends nicht im Internet rumdaddeln, sondern eventuell unsere Monatsabrechnung machen, dass wir Sonntag abends aus Jux am Rechner sitzen, oder permanent mit Freundinnen telefonieren, wenn wir an der Strippe hängen.

Nur mal so am Rande: Die Aufgaben, die wir als Selbstständige haben und auch erledigen müssen, werden in vielen Unternehmen von mehreren Abteilungen übernommen. Wir sind oftmals Einzelkämpferinnen und bekommen das alleine gebacken (mal mehr oder weniger gut). Und in ganz vielen Fällen ist es auch noch so, dass es nicht nur ein langer Weg ist, bis wir einsehen, dass es alleine nicht zu schaffen ist, sondern wir auch noch ein schlechtes Gewissen haben, wenn wir uns für bestimmte Aufgaben Hilfe holen!

Wie absurd ist das denn eigentlich?

Normalerweise müssten Angestellte Freunde und Bekannte uns Respekt zeigen. Dafür, dass wir das alles schaffen, dass wir mit solch vielen Aufgaben zurecht kommen und dann auch noch mit unbeschreiblicher Leidenschaft an unserem Traum von der Selbstständigkeit Tag für Tag arbeiten.

Stattdessen werden wir mitleidig oder sogar abwertend beäugt und unsere Arbeit wird von einigen Menschen als minderwertig, oder im schlimmsten Fall als Hobby angesehen. Sofern sie überhaupt das, was wir tun im Ansatz als nützlich erkennen.

Das ist wahnsinnig traurig, erniedrigend und frustrierend. Diskussionen sind in einigen Fällen zwecklos, Einsicht herrscht oftmals nicht. Was bleibt, ist, dass wir als Selbstständige zusammen halten und immer wieder bei diesen Missständen gegen argumentieren sollten, um in den Köpfen irgendwann nachhaltig zu verankern, dass Arbeit nicht nur Spaß machen kann (und darf), sondern auch vom Homeoffice aus einen Stellenwert in der Gesellschaft erreicht, der sie würdig ist.

Welche Erfahrungen hast du mit der Arbeit vom Homeoffice aus gemacht? Wird dir Respekt zugesprochen, oder wirst du eher mitleidig angeschaut?

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33 Gedanken zu „Wer von zuhause arbeitet, arbeitet nicht richtig! Ist klar, oder?

  1. Hallo Frau Chefin,

    ich habe genau die gleichen Erfahrungen gemacht wie du. Immer wieder vorallem dieses: Du hast doch immer Zeit, du bist doch Zuhause und kannst mal eben das und das und das für mich übernehmen. ICH muss ja arbeiten. Damit meine ich noch nicht mal meinen Mann. Der respektiert es, dass ich arbeite und wir teilen uns den Haushalt auf. Allerdings merke ich es doch immer wieder vom Äusseren Umfeld.

    Mein Mann und ich haben auch eine Theorie dazu: Es sieht von Aussen so einfach aus. Bei mir als Grafikdesignerin sieht es so aus als würde ich ein bisschen Kunst machen und mich im Bett umdrehen – zack 10.000 € verdient 😀 So schätzen Freunde und Bekannte meine Arbeit / Hobby ein. Sie wundern sich immer warum ich mich nicht beschwere und denken dadurch es fällt mir alles so leicht und fliegt mir zu. Da kommen dann Sprüche wie „Das was du machst könnte ich ja auch mal nebenbei schnell machen.“ An dieser Aussage reizen mich mehrere Worte 😀

    Mittlerweile reagiere ich gar nicht mehr auf diese Sachen. Denn ich weiß was ich und andere Selbstständige jeden Tag leisten und wieviel wir wirklich tun. Die die uns dafür verurteilen würden mit 20% unserer Aufgaben schon an Überforderung kaputt gehen. Schaffen sie oft ja nicht mal ihre kleine Einkommenssteuer zu machen 😀

    Lieber Gruß
    Verena

    1. Hallo Verena,

      dieser Satz ist klasse: „sieht es so aus als würde ich ein bisschen Kunst machen und mich im Bett umdrehen – zack 10.000 € verdient 😀“ Wenn es doch so einfach wäre!
      Und ja, ich habe schon seeeehr oft gedacht: „Komm du mal einen Tag mit, was ich den ganzen Tag mache und du läufst nachmittags schon auf Krücken!“. Irgendwann wird dieser Tag vielleicht kommen und dann lassen ich die Raketen fliegen 😀

  2. Lieben Dank für diesen Artikel!
    Vor allem, weil man als Selbstständige manchmal auch erst einmal selbst daran arbeiten muss, solche Glaubenssätze abzulegen. Jedenfalls hatte ich früher selbst vermehrt den Drang, mich für meine vermeintlich „freizeitähnliche“ Situation im eigenen Home Office zu rechtfertigen/zu entschuldigen. Vermutlich gerade weil das eigene Umfeld das unterschwellig auch so empfunden hat und ich das dadurch auch irgendwie selber geglaubt habe. Direkte Kritik gab es meist nicht – aber zwischen den Zeilen wird diese Art zu arbeiten tatsächlich oft nicht ernst genommen.
    Heute gehe ich selbstbewusster damit um und versuche nach außen offener von meiner Arbeit und den alltäglichen Herausforderungen zu sprechen. Das Thema „Home Office“ ist kein Angriffspunkt mehr, weil ich selbst jetzt hundertprozentig dazu stehen kann und das auch offensiver vertrete. Vorbehalte begegnen mir natürlich trotzdem, aber das liegt ja auch oft daran, dass man viel zu wenig vom Alltag des anderen mitbekommt. Offen darüber reden hilft meiner Ansicht nach sehr viel. Und dazu hat dieser Artikel auf jeden Fall wieder beigetragen 🙂

    1. Das ist das Schlimmste, was wir machen können, uns dafür zu entschuldigen, dass wir diese unfassbar tolle Möglichkeit haben, von zuhause arbeiten zu können und nicht unheimlich viel Zeit für Fahrtzeit zu verlieren. Ich weiß, das fällt am Anfang schwer, gerade weil von außen oft gedacht wird, man wäre faul, man man zuhause ist 😉

  3. Liebe Frau Chefin,
    ich bin zwar nicht selbstständig, war bisher nur in Festanstellung, aber ich bewundere diejenigen, die den Mut haben sich mit ihrer Idee selbstständig zu machen und alle Scheinsicherheiten über Bord zu werfen. EBay aus dem Grund habe ich vor 1,5 Jahren meine Anstellung gekündigten und war dann ein iahr in Australien unterwegs. Jetzt wird noch ein wenig durch Asien getourt, dann geht’s zurück nach Deitschland. Und es stellt sich die große Frage: Festanstellung oder vllt doch mit dem ganz geheim gepflegten Traum verselbständigen. Bisher fehlt mir der Mut, einige Skills und einiges an Selbstvertrauen. Aber vielleicht schaffe ich den Schritt ja doch irgendwann.
    Von mir also erstmal eine große Portion Anerkennung, quasi für die schlechten Tage 😉
    Alles Liebe,
    Inga

  4. Korrigierte Fassung meines Kommentars, sorry für die dämlichen AutoKorrektur Fehler…

    Liebe Frau Chefin,
    ich bin zwar nicht selbstständig, war bisher nur in Festanstellung, aber ich bewundere diejenigen, die den Mut haben sich mit ihrer Idee selbstständig zu machen und alle Scheinsicherheiten über Bord zu werfen. Eben aus dem Grund habe ich vor 1,5 Jahren meine Anstellung gekündigten und war dann ein Jahr in Australien unterwegs. Jetzt wird noch ein wenig durch Asien getourt, dann geht’s zurück nach Deutschland. Und es stellt sich die große Frage: Festanstellung oder vllt doch mit dem ganz geheim gepflegten Traum verselbstständigen. Bisher fehlt mir der Mut, einige Skills und einiges an Selbstvertrauen. Aber vielleicht schaffe ich den Schritt ja doch irgendwann.
    Von mir also erstmal eine große Portion Anerkennung, quasi für die schlechten Tage 😉
    Alles Liebe,
    Inga

    1. Hallo Inga,

      Mut kannst du dir hier auf Frau Chefin und in der Frau-Chefin-Facebook-Gruppe holen 🙂

      Das schaffst du!
      Isabelle

  5. So wahr! Wenn‘ Spaß macht, dann machst du was falsch. Diese Einstellung ist so himmelschreiend idiotisch und ich kann Menschen nicht verstehen, die das Jahr ein, Jahr aus einfach akzeptieren. Dabei gibt es so unendlich viele Möglichkeiten, dieses eine Leben doch auch anders zu gestalten.

    Ich fühle mit dir – mich kotzt das auch an!

    Viele Grüße
    Magdalena

  6. Sehr schöner Artikel! In unserer Gesellschaft muss halt alles genormt sein. Wenn du nicht 8-10 Stunden am Tag einer Arbeit nachgehst, auf die du gar keine Lust hast, kann es gar keine „richtige“ Arbeit sein. Arbeit darf keinen Spaß machen! Und wie du bereits geschrieben hast, kann man auf diese ganze Scheinsicherheit sowieso nichts geben. Wie oft habe ich gesehen, dass Leute quasi über Nacht ohne Job da standen? Und das obwohl immer gepredigt wird, wie sicher eine Festanstellung doch ist. Aber der größte Faktor ist meiner Meinung nach, dass man es nicht einsehen sollte, einen großen Teil seines Lebens mit einer Beschäftigung zu verschwenden, die einen nicht erfüllt. Leider schaltet bei Geld das Gehirn bei vielen oft ab.

    LG Andre

    1. Hallo Andre,

      tja, da sind wir wieder bei gesellschaftlichen Konventionen, die seit Generationen verankert sind und weiter gegeben werden. Meine Taktik? In einem Blogartikel mal „die Sau rauslassen“ und zeigen, dass Arbeit schön sein kann und es eine unheimliche Freiheit ist, dort zu arbeiten, wo man möchte.

      Viele Grüße
      Isabelle

  7. Hallo,

    na, hier scheint die Gleichberechtigung zu funktionieren, Ich, als angestellter Mann, bekomme die gelichen blöden Sprüche und die Augen werden beim Thema Homeoffice gerollt,

    Dabei bin ich heilfroh, einen Job zu haben (IT), der mir die Möglichkeit gibt, von zu Hause aus genauso arbeiten zu können wie im Büro. Nur, es ist meistens deutlich effektiver. Weniger Kollegen, die mal auf ein Quätschen rein schauen, weniger Telefon, weniger Ablenkung und somit ist fokussiertes Arbeiten möglich, Und der Kaffee ist auch besser. Nebenbei spare ich 40 Minuten Fahrtzeit pro Strecke, die ich besser in die Arbeit investiere.

    Daher ist das auch aus Sicht eines. Angestellten eine geniale Sache. Leider erkennen das viel zu wenige Firmen oder haben Angst, die Mitarbeiter nicht unter Kontrolle zu haben.

    LG Thomas

    1. Yeah, ein Hoch auf die Gleichberechtigung! 😀
      Und wahrscheinlich ist das genau der Punkt, den du ansprichst, warum es nach wie vor nicht angesehen ist, im Homeoffice zu arbeiten: Unternehmen haben Angst, ihre Mitarbeiter nicht mehr unter Kontrolle zu haben.
      Ich bin gespannt, was die Zeit bringt…

  8. oh ja………. danke für den Artikel, der mir aus der Seele spricht!!!
    Homeoffice scheint manchmal noch weniger wert zu sein als Kindererziehung…. und selbst diese mangelnde Wertschätzung treibt schon die allermeisten Eltern dazu, lieber sich und ihre Kinder zu verbiegen statt einfach ihr Familienleben zu genießen.

    Dabei ist der einzige wirkliche Nachteil am homeoffice eher der, dass man Gefahr läuft, irgendwann NUR NOCH zu arbeiten und eher die Pausen und den Feierabend ausfallen läßt.
    Herzliche Grüße vom schönsten Arbeitsplatz im maison malou
    Biggi

    1. Hallo Biggi,
      genau so ist es! Man muss sich shcon extrem zusammenreißen, damit man auch mal Feierabend macht. Eigentlich sollte das doch hoch angerechnet werden. Ich lächle jedes Mal und bin innerlich kurz vor der Explosion, wenn sich ein Festangestellter bei mir ausheult, er würde mit seinen 36 Arbeitsstunden pro Woche so wahnsinnig viel arbeiten…

      Für mich ist es nach wie vor die beste Arbeitsmöglichkeit (schreibt Frau Chefin, die gerade die Löwentochter auf dem Schoß hat).

      Viele liebe Grüße
      Isabelle

  9. Hallo Frau Chefin,

    ich bin zwar nicht selbständig, aber ich arbeite im Home Office mit festen Arbeitszeiten. Für mich ist das perfekt, das beste aus beiden Welten. Selbständig war ich eine Zeit lang auch, aber nicht jeder ist der Typ dafür und ich bin nicht gerade eine Heldin in Sachen Selbstorganisation. Daher bin ich wohl eher für das Angestelltendasein gemacht. Durch das Home Office spare ich mir den Arbeitsweg, sowohl in zeitlicher als auch in finanzieller Hinsicht, aber ich sitze ebenso pünktlich am Schreibtisch wie wenn dieser in einem Büro stehen würde.

    Ich bewundere jeden, der selbständig sein Geld verdient. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man oft mehr arbeitet als im festen Job. Man braucht mehr Disziplin, mehr Organisationstalent. Gerade das mal eben neben her machen, auf morgen schieben etc. muss man sich ja abtrainieren, wenn man erfolgreich sein möchte. Das unterschätzen viele. Warum ist das Gras wohl auf der anderen Seite des Zauns immer grüner? Weil man nur auf die hübsch gepflegten Stellen schaut ;-). Sprich wenn man als Angestellter neidisch auf die Freiheit des Selbständigen schielt, sieht man oft nicht, dass diese Freiheit auch mit viel Aufwand verbunden ist, mit dem Wegfall von Dingen wie bezahltem Urlaub, bezahlten Krankheitstagen, usw.

    Liebe Grüße

    Claudia

    1. Hallo Claudia,

      auch für ein Arbeiten im Homeoffice als Angestellte, muss man diszipliniert sein 🙂 Ich bewundere jeden, der es schafft, morgens um z.B. Punkt 8 am Schreibtisch zu sitzen. Ich kann das nicht. Ich bin die typische Gleitzeit-Arbeiterin 😀

      Dein Beispiel mit dem Gras ist toll und trifft den Nagel auf den Kopf!

      Liebe Grüße
      Isabelle

  10. Hallo Isabelle,

    toller Artikel!
    Ich wurde neulich von einer (angestellten) Freundin gefragt, ob ich mich denn um Stellen bewerbe, also übersetzt: Wann suchst du dir denn wieder eine „richtige“ Arbeit? Sie war ganz erstaunt, als ich antwortete, dass ich gar nicht angestellt sein möchte.
    Leider ist es so, dass viele meinen, dass wenn das Business nicht innerhalb kürzester Zeit durch die Decke geht, es wohl daran liegt, dass man eigentlich faul ist und nicht richtig arbeitet. Und ein Business im Home Office ist für viele wohl tatsächlich kein richtiges Business. Ich kenne auch Beispiele, wo Büros aus rein repräsentativen Gründen gemietet werden, aber eigentlich gar nicht gebraucht werden.
    Wie alles hat das Home Office auch zwei Seiten, das wird ja gerne vergessen. Oft steckt hinter dem Vorurteil, nicht richtig zu arbeiten aber auch etwas Neid dahinter, denke ich. Neid über die Freiheiten und die Flexibilität, die man hat, (z.B. auch abends und am Wochenende zu arbeiten 😀 ).
    Ich denke, wir müssen uns damit abfinden, dass eine bestimmte Sorte Mensch Selbständigkeit einfach nicht verstehen wird. Das ist aber auch ok. Ich verstehe nämlich Leute nicht, die sich dafür abrackern, dass der Chef immer reicher wird oder die sich immer über den Job beschweren und doch nie was ändern.

    Liebe Grüße
    Angelika

  11. Ein super interessanter Artikel, der mich gerade an genau der richtigen Stelle abholt.
    Ich bin seit 5 Wochen selbstständig und war davor immer nur angestellt.
    Seitdem sitze ich pünktlich an meinem Schreibtisch und arbeite viel effizienter als im Büroalltag. Und wenn ich dann am frühen Nachmittag schon mit meinem Tagespensum durch bin (okay, ich habe natürlich auch noch nicht so viele Aufträge wie gewünscht), fühle ich mich schlecht, weil ich ja noch keine 8 Stunden gearbeitet habe.
    Es ist aktuell wirklich eine große Herausforderung, einerseits mit diesen Ungewissheiten der Selbstständigkeit umzugehen (Zahlen meine Kunden pünktlich? Wie viel muss ich auf die Seite legen? Kann ich mir die Jeans jetzt noch kaufen?) und andererseits die neu gewonnenen Freiheiten als solche zu begreifen und auch zu genießen. Momentan habe ich nämlich eher ein schlechtes Gewissen. :/

    Liebe Grüße
    Sabrina

    1. Das mit dem schlechten Gewissen, kennt wahrscheinlich jeder. Das vergeht aber mit der Zeit, wenn man ein bisschen Routine in die Selbstständigkeit gebracht hat. Das wird! Du brauchst nur etwas Geduld 🙂

      Ps: Wenn du die Möglichkeit hast, habe immer einen Puffer auf dem Konto. Das beruhigt sehr!

  12. Ja, so geht es mir auch. Immer dieselben Fragen: Warum kannst du denn am Freitag um 14 Uhr nicht helfen die Ballone für den Kinderkarneval aufzublasen? Warum übernimmst du nicht den Kafeestand am Besuchstag der Schule? Du kannst dir deine Zeit doch frei einteilen! Genau, das kann ich. Ich teile mir die Zeit frei ein und arbeite wenn die Familie aus dem Haus ist, auch ohne Chef, dafür mit vielen Kunden, die ihren Auftrag gerne erledigt sehen.
    Die Wäsche, die mache ich allerdings ganz gerne zwischendurch. Ich stelle mir sogar einen Wecker, damit ich weiss, dass ich jetzt mal vom Tisch aufstehen und mich beim Wäsche aufhängen etwas bewegen soll/kann/muss 😉

    1. Hallo Lila,

      ich bin mir sicher, dass mich das mit den Ballonen und dem Kaffeestand noch einholen wird, wenn die Löwentochter etwas älter ist 😀
      Aber nur, weil wir unsere Zeit frei(er) einteilen können, haben wir trotzdem keine Lust, nachts zu arbiten…
      Und das mit der Wäsche: Absolut legitim 😉

      Liebe Grüße
      Isabelle

  13. Ich habe als Selbstständiger viele Jahre zu Hause gearbeitet. Leider hat es eine Weile gedauert, bis die Familie und die Verwandschaft verstanden hat, dass ich wirklich richtig arbeite. In der ersten Zeit haben diese das nicht geglaubt und eher gedacht, dass ich einfach nur zu Hause bin und deshalb z.B. ständig helfen kann.

    Doch die Vorteile sind schon sehr groß und ich habe gern zu Hause gearbeitet. Man muss halt auch mit den Nachteilen umgehen lernen.

    Danke für den interessanten Artikel und die Tipps.

  14. Hallo, Ihr mutigen Frauen,
    ich als Mann kenne diese herablassenden Kommentare leider oder zum Glück nicht. Ich weiß jetzt nicht, woran das liegt. Aber grundsätzlich sage ich nicht, dass ich von zu Hause aus arbeite, sondern dass ich ein Einzelunternehmer bin. Vielleicht hilft es für Eure Tätigkeiten andere Worte zu finden, die nicht so vorbelastet sind. Frau Chefin macht das in ihrem Namen schonmal gut vor. Ich bin der Chef meines Unternehmens.
    Es grüßt
    Andreas Gleich aus Hannover

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