Es gibt Menschen, die lieben es zu planen. Und es gibt Menschen, die hassen Planung. Bei mir ist es ein Mischmasch aus beidem: Ich liebe es zu planen, aber ich hasse es, akribisch zu planen. Wenn dein Projekt ein voller Erfolg werden soll, solltest du genau wissen, wie viel Planung dir gut tut und wann es besser ist, die Zügel zu lockern.
Bei mir ist es so: Umso mehr ich plane, umso häufiger funktionieren Pläne nicht – oder ich verliere früher oder später die Lust daran. Das habe ich zum Beispiel ganz deutlich bei meinen Blogartikeln gemerkt. Überall steht, man soll einen Redaktionsplan haben und diesen genau festlegen. Bestenfalls schon Monate im Voraus. Nun, ich habe es ausprobiert und bin kläglich daran gescheitert.
Ich hatte wirklich NIE Lust, genau den Artikel zu schreiben, der laut Plan dran gewesen wäre, hatte keine Ideen und kreativen Einfälle mehr und habe irgendwann ein bisschen die Lust verloren, überhaupt noch zu schreiben. Für mich und Frau Chefin ist ein Redaktionsplan auf voller Länge gefloppt. Und trotzdem schreibe ich regelmäßig neue Artikel und pünktlich um 9 Uhr morgens geht alle zwei Wochen zum Sonntagsfrühstück ein neuer Artikel online. Und das seit über drei Jahren.
Was mache ich anders? Und warum klappt das bei mir so?
Ich bin sehr sehr genau, wenn es darum geht, Deadlines einzuhalten. Und ein neuer Veröffentlichungstermin ist für mich eine Deadline – und zwar eine nicht veränderbare. Klar könnte ich auch alle drei Wochen oder jeden Sonntag einen Artikel veröffentlichen, aber ich möchte das nicht. Ich habe mir selbst ein Ziel gesetzt, das ich mir fett in den Kalender eingetragen habe und zur Routine geworden ist – ganz ohne Quälerei. Es gehört einfach dazu und der Freiraum, den ich mir eingeräumt habe, indem ich einfach den Artikel schreibe und veröffentliche, der gerade zu meiner Stimmung passt, hat meine Kreativität und Motivation gewaltig nach vorne gebracht.
Nun, nach Lust und Laune ist zugegebenermaßen natürlich nicht immer möglich. Es gibt Dinge, die einfach gemacht werden müssen, ob man das gerade will oder nicht. Damit deine eigenen Projekte – und auch die deiner Kunden – nicht floppen, du in Stress kommst, oder gar die Deadline immer weiter nach hinten verschiebst und vielleicht am Ende dein Projekt gar nicht durchziehst, ist es wichtig, einen genaueren Blick auf dich und dein Planungsverhalten zu werfen.
Ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, dass ich zwar ohne eine gewisse Grundplanung nicht auskomme – und das auch auf gar keinen Fall möchte. Ich bin da ein bisschen ein Kontrollfreak, der eine schöne Liste mit Aufgaben braucht, um überhaupt erst ins Tun zu kommen. Außerdem habe ich so ein wenig das Gefühl von Sicherheit, dass mein Tag nicht komplett aus dem Ruder läuft. Mal ganz davon abgesehen, dass ich mega gerne Listen schreibe…
Welcher Planungstyp bist du? Und wieviel Planung brauchst du wirklich?
Bevor du also in Stress kommst, weil deine akribische Planung nicht funktioniert, deine To-do-Liste überquillt und du einfach nicht mehr weißt, wo oben und unten ist, solltest du folgendes tun:
- Höre sofort auf, stundenweise zu planen. Das bringt dich bei jeder Minute, die du in Verzug bist, nur in Stress.
- Lehne dich zurück und denke darüber nach, wie deine vergangenen Projekte gelaufen sind. Wann hat deine Planung funktioniert und wann nicht?
- Höre in dich hinein: Wieviel Planung tut dir gut und wann ist es besser, fünfe gerade sein zu lassen?
- Mache dir selbst nicht zu viel Druck, das macht dir nur Stress und blockiert deinen Kopf.
- Nutze nicht alle Methoden und würfele sie wild durcheinander. Entscheide dich für eine, maximal zwei und dafür für die richtige(n)!
- Überlege dir, wo es sich bei dir anbietet Routinen einzubauen. Routinen laufen uns leichter von der Hand und du kommst erstmal ins Tun.
- Plane dein Herzensprojekt in deine Woche ein. Mein Tipp: Setze dir eine Anzahl an Stunden pro Woche und setze dich immer ran, wenn dir der Kopf danach steht.
Es kommt also gar nicht so sehr darauf an, dass du akribisch planst, sondern vor allem, ob deine Planung deine Persönlichkeit berücksichtigt. Kommen wir direkt zum nächsten Punkt:
Ganz ohne Planung geht nicht. Zu viel Planung ist in meinen Augen auch nichts. Was du stattdessen tun kannst:
Wappne dich gegen äußere Einflüsse
Seitdem ich selbstständig bin, habe ich nahezu jeden Tag irgendein Ereignis, das meine ursprüngliche Planung ins Wackeln geraten lassen würde, wenn ich nicht eine Sache machen würde:
Mir für wiederkehrende Szenarien Notfallpläne bereit legen. Sprich, wenn (mal wieder) AB passiert, dann switche ich einfach um und mache nach und nach XY.
Ein kleines Beispiel aus meinem Alltag: Ich habe einen Telefontermin mit einer vielleicht zukünftigen Kundin. Der Termin platzt. Dann ärgere ich mich zugegebenermaßen erstmal ein bisschen (bin da ein kleiner Hitzkopf, wenn das ohne Vorwarnung passiert), habe aber direkt meine To-do-Liste an der Hand und verplempere so keine Zeit.
Allerdings muss ich dazu sagen, dass auch das schnelle Schalten und Reagieren auf plötzliche und ungeplante Ereignisse Übungssache und auch ein bisschen Typsache sind. In meinem Beruf als Audio- und Videotechnikerin kommt es ständig dazu, dass etwas Unerwartetes passiert und man schnell reagieren muss – meistens ohne Zeit zum Nachdenken, oder gar zum Diskutieren. Ich habe diese Fähigkeit also bereits über neun Jahre trainiert.
Dazu kommt, dass ich auch der Typ bin, der nicht lange fackelt, oder jammert, sondern sich sagt: „gut, dann gibt’s jetzt Plan B“. Und den habe ich irgendwie gedanklich immer im Gepäck – oder er entsteht blitzschnell.
Sprich, es ist in unserem Alltag als Selbstständige nicht nur wichtig, planen zu können, um überhaupt in irgendeiner Form weiter zu kommen und Ziele zu verfolgen, sondern auch, auf Unvorhersehbarkeiten schnell reagieren zu können. Und denke immer daran: Zu viel Planung bringt dich nur in Stress. Es ist also wichtig, dass du das Mittelmaß findest, dass für dich persönlich passt und dich ruhig schlafen lässt.