Vom „einfach mal weniger müssen müssen“ und „endlich machen können“

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Zwei Dinge habe ich in den letzten Monaten als selbstständige Mama verdammt oft gedacht: „Ich muss noch“ und „ich würde eigentlich gerne“. Aber ich habe eine Lösung gefunden, die so einfach wie genial ist und mit der du „weniger musst“ und „endlich machen“ kannst.

Seitdem die Löwentochter auf der Welt ist, ist nichts mehr so, wie es mal war. Unser Tagesablauf wird von ihr bestimmt. Sie gibt das Kommando vor und setzt wie eine dickköpfige Chefin ihren Willen durch. Nein, ich beklage das nicht, ich finde es wunderbar Mama zu sein, aber es gibt auch Tage und Wochen, da ist es einfach anstrengend. Das kann und braucht man nicht schön reden, das kennt jede Mutter.

In den letzten Monaten war einfach unheimlich viel los bei uns mit Haussanierung, Terminen, Job, Meister, Löwentochter. Was zugegebenermaßen etwas auf der Strecke blieb, war Frau Chefin und Zeit für mich. Diese beschränkte sich – ungelogen – manchmal nur auf einen kurzen, stillen Moment auf der Toilette, auf der ich dann noch mal kurz meine Nachrichten von Frau Chefin beantwortet habe.

Als ich mal wieder nachts wach lag, nachdem ich der Löwentochter zum x-ten Mal Beinchen und Ärmchen aus ihrem Gitterbett befreit und sie bei nächtlichen Sporteinlagen eingefangen habe, dachte ich seit langem mal wieder darüber nach, was ich eigentlich möchte. Was mir jetzt und im Augenblick wichtig ist und was ich eigentlich tue, worauf ich sowas von gar keinen Bock habe.

Was ich bei diesem nächtlichen Gedankenkarussell schnell merkte, war, dass ich Dinge, die ich so gerne machen würde, entweder immer wieder verschoben habe, oder gleich komplett von meiner To-do-Liste gelöscht habe. Und ich rede hier nicht nur von privaten Dingen, sondern auch von ganz vielen Sachen, die meinem Business auf die Sprünge helfen würden, für die aber schlichtweg keine Zeit da zu sein scheint.

Es sind die kleinen Dinge, die alles ändern

Es gibt sie leider auch bei mir: Dinge, die ich seit Wochen vor mir herschiebe und von einer To-do-Liste zur nächsten wandern. Manchmal ist es nur eine Sache, manchmal sind es zwei oder drei. Und ganz oft sind es Dinge, die ich sehr gerne machen würde, aber einfach keinen Kopf dafür habe. Immer mit im Gepäck das schlechte Gewissen, sich immer noch nicht darum gekümmert zu haben, oder der Groll, das endlich machen zu wollen, aber immer noch keine Zeit dafür gefunden zu haben.

Bei Frau Chefin stehen zum Beispiel auf der Liste:

  • mehr Pressearbeit machen, um in Magazine und Zeitungen zu kommen
  • als Speakerin bei einem Kongress / Seminar etc. dabei sein, um Expertenwissen zu zeigen
  • Gastbeiträge für Magazine und Blogs schreiben

Allesamt tolle Sachen, die ich wahninnig gerne machen möchte und Frau Chefin „nach vorne“ bringen. Der Knackpunkt ist doch nur, dass wir im Alltagsgeschäft oftmals einfach nicht die Zeit haben. Hier ein Telefonat, dort eine wichtige Mail, dann noch schnell ein Meeting und zwei ursprünglich abgehakte Jobs, bei denen noch Änderungswünsche sind – und zack, ist der Vormittag vorbei und du hast eigentlich nichts gearbeitet, was auf deiner To-do-Liste stand. Kommt dir bekannt vor?

Es beginnt in deinem Kopf

Die Sache ist doch die: Keine Zeit zu haben, ist der größte Irrtum überhaupt. Wir haben alle 24 Stunden, es ist die Frage, wie wir diese füllen. Ich weiß, das klingt jetzt nach einer dämlichen Floskel, aber es ist so. Tatsache ist doch: Wenn irgendetwas „Wichtiges“ plötzlich aus dem Nichts auftaucht und gaaanz dringend erledigt werden muss, dann haben wir doch auch dafür auf misteriöse Weise Zeit. Und warum? Weil wir in diesem Augenblick die Arbeit liegen lassen, die in der Prioritätenskala nach unten gerutscht ist.

„Keine Zeit zu haben, ist der größte Irrtum überhaupt.“

Warum machen wir das nur, wenn von außen Druck kommt und nicht, wenn wir das selbst möchten? „Aber ich kann doch nicht die Arbeit vom Kunden liegen lassen, nur weil ich Bock drauf habe, an meiner Webseite zu basteln!“. Es klingt erstmal komisch, aber doch, kannst du! Was würdest du denn machen, wenn ein extrem wichtiger Kunde noch etwas möchte? Dann stellst du alle anderen Kunden auch erstmal hinten an. Entweder du arbeitest dann länger, weil blöderweise alles an einem Tag fertig werden muss, oder du entscheidest innerhalb von Sekunden, dass die Aufgaben von Kunde B auch noch einen Tag Zeit haben.

Warum machst du das nicht auch mit Dingen, die dir für dich und dein Business wichtig sind? „Aber ich will nicht bis in die Nacht reinarbeiten, nur weil ich an meiner Webseite gebastelt habe“. Ein Argument, das würde ich auch nicht wollen. Ich bin der Meinung – was übrigens kein Zeitmanagment-Experte auf dieser Welt empfehlen würde – wenn man wahnsinnig große Lust auf eine Aufgabe hat, sollte man diese direkt erledigen (oder zumindest anfangen).

Warum? Weil da der Kopf auf Kreativität und Leistung steht! Wenn du für eine Aufgabe brennst, kommen dir nicht nur die besten Ideen, sondern du kommst auch schneller zu Lösungen. Außerdem tut es auch wahnsinnig gut, aus dem Trott des Alltags kurz auszubrechen und etwas ganz Anderes zu machen. Es ist übrigens nachgewiesen, dass Abwechslung das Hirn umkrempelt, so dass man auch Lösungen für andere Aufgaben schneller findet. Es muss also durchaus nicht sein, dass du bis in die Nacht arbeitest, wenn du zwischendurch etwas machst, worauf du gerade Bock hast.

Endlich machen können…

…habe ich geändert zu: Ich mache endlich! Ich träume nicht mehr davon, Dinge endlich machen zu können, oder schiebe sie ewig von To-do-Liste zu To-do-Liste, sondern setze sie um. Klingt einfach? Ist es in den allermeisten Fällen auch. Und jetzt verrate ich dir, wie ich meine drei obigen Punkte angepackt habe.

Ich hatte den Wunsch, mehr Pressearbeit zu machen, um in Magazine und Zeitungen zu kommen. Das habe ich umgesetzt und bin direkt beim ersten Anlauf in der regionalen Zeitung gelandet. Das kann jetzt etwas Glück, oder gute Vorbereitung gewesen sein, das weiß ich nicht. Jedenfalls musste ich dafür nicht wahnsinnig viel Zeit investieren, um am Ende ein Ergebnis zu sehen.

ABER: Mein Ziel war es, mit einer Zeitung zu beginnen und nicht direkt zum Popstar zu werden! Nachdem ich jetzt meinen ersten Erfolg hatte, werde ich mir in naher Zukunft die nächste Zeitung vorknöpfen. Und so werde ich immer wieder an meinem Ziel dran bleiben, ohne dafür wahnsinnig viel Zeit investieren zu müssen, oder gar das Business für kurze Zeit auf Eis zu legen. Kontinuität ist das Zauberwort 😉

Ich möchte als Speakerin bei einem Kongress / Seminar etc. dabei sein, um mein Expertenwissen zu zeigen. Auch das habe ich angepackt. Ich habe dafür lediglich eine Stunde aufgewendet, in der ich mir zwei Kongresse ausgesucht habe, zu denen Frau Chefin passt und mich an die Veranstalterinnen gewendet habe. Beide sind von meiner Idee begeistert und wenn wir uns jetzt einig werden, habe ich mir auch diesen Wunsch erfüllt.

ABER: Auch hier hatte ich das Ziel, nicht direkt bei dem größten Kongress für Blogger o.ä. dabei zu sein, sondern mir eine mittelgroße Veranstaltung ausgesucht. Und ich habe mich auf zwei Kongresse beschränkt und nicht direkt zehn Veranstalter angeschrieben.

Ich möchte mehr Gastbeiträge für Magazine und Blogs schreiben. Das ist grundsätzlich kein Hexenwerk, da sehr viele Blogs und Magazine die Möglichkeit bieten, als Gastautor zu schreiben. Ich habe mir dafür eine Liste angelegt, welche Blogs und Magazine in Frage kommen und welche Idee ich als Artikel habe. Diese Liste werde ich nach und nach abklappern. Bisher investierte Zeit? 2 Stunden, verteilt auf drei Tage.

Die Sache ist die, dass ich bei allen drei Punkten dachte, ich hätte dafür jetzt im Augenblick und sowieso keine Zeit dafür. Letztendlich haben mich aber alle Punkte einzeln betrachtet kaum Zeit gekostet. Solche Wünsche und Ziele gibt es bestimmt auch bei dir. Wichtig ist, anzufangen und endlich zu machen!

Alternativen ändern vieles!

Früher war ich eine Leseratte, die es liebte mehrere Bücher parallel zu lesen, in die Geschichten einzutauchen, ihre Fantasie springen zu lassen und viel Neues zu lernen. „Heute“ habe ich irgendwie keine Zeit mehr, um Bücher zu lesen. Das dachte ich zumindest! Tatsache war jedoch, dass ich lange Zeit geglaubt habe, es müssten unbedingt dicke Bücher sein und am Besten wie früher mehrere parallel. Ich habe mich an für mich früher funktionierenden Routinen festgeklammert, statt nach Alternativen zu suchen.

endlich machen

Fakt ist: Ich liebe Bücher und möchte aus ihnen lernen. Aber: Ich habe nicht mehr so viel Zeit für mich, so dass ich das problemlos machen kann.

Was ich geändert habe, ist so einfach, dass ich mich gefragt habe, warum ich darauf nicht schon früher gekommen bin! Ich lese jetzt nur noch ein Buch, nicht mehrere parallel. Ich suche mir das aus, worauf ich Lust habe und lese darin so lange, wie mich das Thema interessiert. Zur Zeit sind das in erster Linie Biografien und „Business-Bücher“. Der Vorteil bei diesen Büchern ist ganz eindeutig, dass sie viele kurze Kapitel haben, die man gut am Stück lesen kann. Außerdem hat man bei solchen Büchern nicht das Problem, den Faden verloren zu haben, wenn man das Buch mal ein paar Tage nicht angefasst hat 😉

Da mir das nicht ganz reicht und ich ständig Lust darauf habe, in Geschichten einzutauchen, die den Kopf ankurbeln und dazu zu lernen, höre ich beim Autofahren Podcasts und Hörbücher. Zu jedem Tonjob fahre ich ungefähr eine Stunde. Diese eine Stunde höre ich mir das an, was ich möchte. Ungestört. Eine tolle Alternative, die mir die Fahrt angenehmer macht, mich unterhält, Spaß macht und dazu noch nebenbei weiterbildet. Was will man mehr?

Verbinde Wünsche mit Gelegenheiten

Es gibt natürlich ausreichend Dinge in unserem Alltag, die wir machen müssen, worauf wir aber überhaupt keine Lust haben und wir auch nicht einfach auf übermorgen verschieben können. Ich hasse zum Beispiel Autofahren (nervt mich tierisch) und mache mir die Zeit mit Hörbüchern und Podcasts erträglich. Auf diese total simple Weise habe ich mir eine Gelegenheit geschnappt und mit einem modifizierten Wunsch verbunden.

Vielleicht möchtest auch du mehr Zeit für dich und deine Wünsche haben. Du liebst Podcasts und möchtest öfter spazieren/joggen gehen? Warum hörst du dann nicht dabei Podcasts? Du warst früher begeisterte Joggerin, hast aber wegen deines Kindes keine Zeit dazu? Dann versuche es mit Walking mit Kind oder Joggen mit Kinderwagen.

Vielleicht bietet sich dir die Gelegenheit zu einem Kunden mit dem Zug zu fahren. Dann nutze diese Zeit für dich. Es sind die kleinen Dinge und die großen Wünsche, die unser Leben schöner machen. Denn weniger müssen müssen ist nur eine Seite, aber endlich machen können, nochmal eine ganz andere!

Was würdest du gerne endlich machen? Und bei was würdest du dich freuen, wenn du es endlich weniger machen müsstest?

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