„Willst du nicht etwas Sinnvolles machen?“ – Warum Bloggen mehr als ein Hobby ist

Alltag als Selbstständige

Mann, wie ich diesen Satz hasse. Aber noch mehr hasse ich es, zu diskutieren oder zu streiten. Und trotzdem ist mir gestern einfach der Kragen geplatzt. Ich bin detoniert und habe mit voller Wut meinem Gegenüber meine Verzweiflung ins Gesicht geworfen. „Nein, ich möchte nicht etwas Sinnvolles machen!“

Denn ich mache schon das Sinnvollste, was ich mir vorstellen kann! Ich gebe meine Erfahrungen in mein Wissen auf diesem Blog weiter.

Ich habe es satt, mich für mein „Hobby“ (wenn man es genau nimmt, ist es eine Teilzeit-Selbstständigkeit) zu rechtfertigen. Ich habe es satt, nicht ernst genommen zu werden und mich nervt es ungemein, so oft dafür belächelt zu werden.

Früher, da hatte ich ein anderes Hobby, das ich auch heute noch liebe: Ich spielte Tischtennis. Leidenschaftlich. Acht Jahre meiner Jugend verbrachte ich mehrere Tage in der Woche in einer nach Schweiß müffelnden Turnhalle und jagte dem kleinen, weißen Ball hinterher. Damals hielt mein Umfeld meinen Ehrgeiz für übertrieben. Sie verstanden nicht, warum ich mir die Qualen antat, da ich sowieso niemals Bundesliga spielen würde.

Aber was machte das schon? Es war nie mein Ziel, Bundesliga zu spielen. So realistisch war ich. Ich spielte, weil ich Spaß daran hatte und opferte dafür bereitwillig jede freie Minute. Doch, welchen Mehrwert hatte das für andere? Niemand außer mir hatte etwas davon, dass ich jede Woche fünf bis zehn Stunden in der Halle geschwitzt habe.

Die Zeiten ändern sich nun mal.

Bei meinem Beruf ist Vereinssport enorm schwierig. Ich war lange Zeit auf der Suche nach einem adäquaten Ersatz und bin schließlich beim Bloggen gelandet – meiner neuen Leidenschaft.

„Als Bloggerin habe ich meine eigenen Trainingszeiten, die ich flexibel anpassen kann und ordne mich selbst in eine Liga ein.“

Natürlich ist Sport wichtig als Ausgleich, keine Frage. Ich spiele auch nach wie vor Tischtennis – aber nicht mehr aktiv in einer Liga und nur sehr unregelmäßig. Als Bloggerin habe ich meine eigenen Trainingszeiten, die ich flexibel anpassen kann und ordne mich selbst in eine Liga ein. Meinen ehemals sportlichen Ehrgeiz stecke ich jetzt voll und ganz in Frau Chefin.

Und ja, ich bin verdammt stolz auf das, was ich mit Frau Chefin bis heute erreicht habe. Ich freue mich über jede Kooperation, die zustande kommt, über jedes Feedback, das ich von dir bekomme, jedes Lob, das in den Kommentaren erscheint und über deine Beteiligung an meinen Aktionen. Das zeigt mir jedes Mal: Ja, es ist es wert, meine Zeit neben meiner Vollzeit-Selbstständigkeit zu investieren.

Jeden Tag kommen Leserinnen hinzu, jeden Tag sehe ich ein Ergebnis und – was für mich auch unglaublich befreiend ist – es gibt nicht den Druck, in drei bis fünf Sätzen zu gewinnen. Als Blogger ist Ausdauer gefragt! Und diese Ausdauer wird belohnt.

Bloggen mehr als ein Hobby. Etwas Sinnvolles machen„Willst du nicht etwas Sinnvolles machen?“

…ist daher jedes Mal wie ein Schlag ins Gesicht. Ich verstehe einfach nicht, warum so viele Menschen die Leidenschaft – die sogar ein Beruf ist – anzweifeln. Was ist denn sinnvoll daran, seine Freizeit damit zu füllen, Serien oder Fernsehen zu schauen? Was ist sinnvoll daran, Matchbox-Autos, Briefmarken oder verflossene Liebschaften zu sammeln? Und kann mir bitte einer mal erklären, was es bringt, Kakteen zu züchten?

Bei welchem „Hobby“ auch immer: Es geht doch letztendlich um den Spaß und die Leidenschaft! Und auch um die Zeit, die man sich ganz für sich nimmt.

Also nein, ich möchte nicht etwas Sinnvolles machen,

denn ich mache schon das Sinnvollste, was ich mir vorstellen kann: Ich habe eine nebenberufliche Beschäftigung, die mich erfüllt, glücklich macht und bei der ich anderen Menschen (dir) helfen kann. Was soll daran nicht sinnvoll sein?

Ich schaffe es zwar nicht immer, die Zweifler zu überhören. Auch reißt mir hin und wieder der Geduldsfaden und ich sehe mich in der Pflicht, mich zu rechtfertigen. Auch nehme ich negative Kritik immer viel zu ernst. (Meistens rühre ich den Blog dann zwei Tage nicht an). Was ich aber nicht mehr tue, ist, meine Idee vom Bloggen und den Sinn zu hinterfragen. Denn diesen habe ich für mich gefunden.

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26 Gedanken zu „„Willst du nicht etwas Sinnvolles machen?“ – Warum Bloggen mehr als ein Hobby ist

  1. DANKE für diese unheimlich wahren Worte!
    Ich habe mir diese Worte zu Beginn sehr häufig anhören dürfen, und dann flaute es ab und ich dachte jetzt ist es endlich vorbei und es wird Platz gemacht für Toleranz. Aber Pustekuchen! Ich weiß nicht woran es liegt, aber aktuell geht es wieder los“ Warum machst du das eigentlich, das ist doch soo sinnlos, dass interessiert doch einfach niemand“. Ganz ehrlich das verletzt mich richtig.

    Aber zum Glück weiß ich es besser und kann solche Sprüche inzwischen gut abschmettern. Aber wenn Freunde und Familie es sagen, dann sticht es trotzdem noch 🙁

    Liebe Grüße Anni von http://hydrogenperoxid.net

    1. Hallo Anni,

      gern geschehen. Und leider, leider sind das keine Einzelfälle und es ist auch nicht nur eine Person oder eine Sparte betroffen. deshalb ist es umso wichtiger, mal darüber zu schreiben und dafür zu sensibilisieren!

      Liebe Grüße
      Isabelle

    2. In den letzten Wochen hatte ich Infolge meines Krankenhausaufenthaltes viel Zeit.
      Ich wurde erst jetzt mit Blogs vertraut und weiß eigentlich jetzt erst richtig, dass das Spaß macht. Das Lesen und Schreiben.
      Kann mir jemand sagen, wo und wie ich an das „technische Werkzeug“ gelange, um selbst aktiver Blogger werden zu können ?
      Vielen Dank !
      Max

  2. Kann absolut verstehen, dass dich solche Sätze ärgern. Ich tue täglich 8 Stunden etwas „Sinnvolles“ und bin total unglücklich. Da ich gesundheitlich nicht die Fitteste bin und das Einkommen meines Mannes nicht ausreicht, sind wir auf den sicheren Vollzeitjob angewiesen und ich muss damit leben. Ich beneide jeden, der den Mut hat, das zu tun was er liebt. Mach weiter so!

  3. Ich glaube, dass jeder und jede von uns der/die einen Blog schreibt genau das schon einmal gehört hat. Ich erzähle vielen noch nicht einmal, was ich tue, weil ich mich eben genau einer solchen Situation nicht aussetzten möchte.
    Als ich vor gut eineinhalb Jahren mit dem Bloggen angefangen habe, waren meine Eltern super kritisch und belächelten das Ganze, jetzt sind sie (beide) meine wohl treuesten Leser. Natürlich war es mir wichtig, dass sie das ernst nehmen. Aber irgendwelchen Leuten, deren Meinung mir ohnehin mehr oder weniger egal ist, zu erklären, wie wichtig mir das Bloggen ist, um am Ende doch nur belächelt zu werden, das mache ich nicht mehr. Es ist einfach nervenaufreibend. Ich verstehe also voll und ganz, weshalb es aus dir herausplatzte!
    Viele liebe Grüße
    Julia

  4. Ein wirklich toller Beitrag. Ich bin mir sicher, dass jeder blogger das schon einmal gehört hat. Ich auch bzw. passiert es mir auch oft, dass ich für mein Hobby einfach nur belächelt werde und die Leute mit typischen Klischees um die Ecke kommen, obwohl sie nicht mal wissen, was ein „Blog“ überhaupt ist und wie viel Arbeit dahintersteckt.

    Mittlerweile lasse ich das einfach nicht mehr an mich ran. Am Ende des Tages ist es wichtig, dass man selbst glücklich ist mit dem was man tut und das bin ich. Das ist das einzige was zählt. Der Rest ist mir egal. Wieso in der heutigen Generation sich immer jeder einmischen muss und meinst, dass sein Lebensstil der einzig wahre ist, will mir sowieso nicht in den Kopf. Jeder sollte sein Hobby ausleben dürfen, ohne sich ständig dafür rechtfertigen zu müssen.

    Aber natürlich sind nicht alle Menschen so, denn gerade meine Freunde unterstützen mich sehr und ein Freund, der kürzlich eine Weile gebloggt hatte, meinte nun auch zu mir, dass er nun auch weiß, wie viel Arbeit dahinter steckt und wie sehr er das bewundert.

  5. Guten Morgen.
    Danke für diesen tollen Beitrag.
    Den ein oder anderen Kommentar musste auch ich mir schon anhören müssen.
    Ich persönlich finde das Unverständnis einiger jedoch noch schlimmer als die dummen Sprüche.
    Das Bloggen ist für mich ein Orts- und Zeitunabhängiges Hobby, wie du bereits sagtest ist es heutzutage oft schwierig andere Hobbies (insbesondere solche, die mit anderen kombiniert werden müssen) und die Arbeit unter einen Hut zu bekommen.
    Insofern ist das Bloggen als Hobby wirklich praktisch.
    Es tut gut auch von anderen zu hören, welche ähnliche Erlebnisse haben.
    Das schweißt uns BloggerInnen zusammen.
    Liebe Grüße aus Linz

    1. Hallo Tomi,

      Bloggen hat wirklich so viele Vorteile, umso mehr ärgert es, dass Bloggen als Hobby – oder gar als Beruf – so oft belächelt wird. Aber nun, so ist das eben. So lange wir zusammen halten und nicht aufgeben, haben wir gewonnen 😉

      Liebe Grüße
      Isabelle

  6. Hey Frau Chefin,

    Ich bin zum ersten Mal auf den Blog aufmerksam geworden und er gefällt mir wirklich sehr gut. Lange hab ich nach ein paar Blogs gesucht, die außerhalb von Mode etc. stehen, aber trotzdem unterhaltsam und ehrlich sind. Viel Erfolg beim weiterhin =)
    Liebe Grüße

  7. Das ist ja ein toller Post!!! Ich kann die nur zustimmen, dass jedes Hobby sinnvoll ist, sofern es einen glücklich machen kann. Und wenn du deins sogar als Nebenjob sehen kannst, ist das doch wohl verdammt klasse. Davon träume ich nämlich, um nicht Vollzeit arbeiten zu müssen und somit mehr Freiheit bei der Zeiteinteilung zu haben, damit ich mich regelmäßig aufs Pferd schwingen kann 🙂

    Aus meiner Familie kam aber auch schon Kritik zu meinem Hobby, weil sie nicht verstehen, wie so etwas glücklich machen kann. Aber andere verstehen mich dafür umso besser.

    Liebe Grüße

  8. Ich käme überhaupt nicht auf die Idee, einem Blogger zu sagen, dass das, was er tut, sinnlos ist. Warum auch? Wenn es nur ein Hobby ist, dann kann jeder machen, was er möchte, es schadet doch keinem und jedem machen andere Sachen Spaß.
    Und wenn derjenige dann noch so gut darin ist, dass er davon leben kann, dann beglückwünsche ich ihn und ein bisschen bewundere und beneide ich ihn auch, denn davon träumt doch irgendwie jeder, eine seiner liebsten Aktitivitäten ausüben zu können und noch bezahlt zu werden.
    Und Bloggen erfordert eine hohe Ausdauer und Disziplin, generell das Schreiben an sich.
    Ich selber schreibe z.B. Fanstories, dh. ich stecke einen Haufen Zeit darein und letztendlich ließt es nur eine winzige Zielgruppe und verdienen darf man damit nicht einmal etwas, wenn man es könnte. Trotzdem mache ich es super gerne und habe leider viel zu wenig Zeit dafür.
    In Zeiten von Youtube, wo es jedem Kreativen einfacher als früher gemacht wird, sich selbst zu verwirklichen sollte man doch wirklich offen gegenüber solchen Berufsfeldern werden.
    Aber gut, Picasso und Co. wurden damals auch belächelt.

    1. Da hast du recht, Linda 😉
      Ich mache jedenfalls weiter. Trotzdem ärgert es mich und bestimmt auch viele andere, die Bloggen nicht nur als Berufung, sondern auch als Beruf sehen. Aber an dieser Stelle gehen leider die Meinungen sehr auseinander. Texter ist ein Beruf, Blogger für viele nicht 😉

  9. Und eigentlich ist es doch ganz einfach: Solange d u glücklich bist mit deinem Tun – einfach anlächeln, nix sagen und …. weitermachen. Ist leider leicht gesagt, ich weiß, aber wenn keine Angriffsfläche geboten wird, verstummen die anderen 😀 😉 – L G und lass dich nicht beirren,
    Marina

  10. Toller Beitrag und danke, dass dein sinnvolles Hobby! So einen Blog habe ich immer gesucht und würde ich am liebsten auch schreiben. Aber ganz ehrlich – für viele Themen wäre ich schlichtweg zu feige. Aber vielleicht ändert sich das auch mit der Zeit. Also danke für diesen tollen Blog und den tollen Content 🙂

  11. Top geschrieben, Du sprichst mir aus der Seele. Aber solange man selber glücklich mit dem ist, was man macht, ist es ok und keiner hat das Recht, in irgendeiner Art und Weise da hineinzuquatschen. Ich lese hier weiter! 🙂

  12. Hehe. 😀
    Allein beim Titel wußte ich sofort was gemeint ist und ich fühlte mich auch direkt angesprochen. 🙂
    Ich kenne das auch total. Wenn ich sage, dass ich quasi Blogger bin und auch YouTube-Videos mache, sieht man entweder eine irritierende oder eher eine abwertende Reaktion. Klar, wenn man als Berufstätiger (der ja seine Verdienst haben muss) hört, dass man Blogger ist, dann ist das vielleicht schwer zu begreifen, also dass man sich für dieses (eher kreativen) Weg entschieden hat. Denn bis man an dem Punkt ist, wo man sagen kann, „Jetzt lohnt sich das“, kann ja einige Zeit in Land gehen oder es kann sogar sein, dass man nie an dem Punkt kommt. Einfach weil bloggen ein Prozess ist und der ja eher als Hobby betrachtet wird. Es herrscht durchaus Unwissenheit, obwohl Blogs ja gefühlt eigentlich immer bekannter werden… Wobei… nach den ganzen Änderungen bzgl. DSGVO und Werbung etc. muss man erst nochmal abwarten, ob Blogs nicht irgendwann wieder unbekannt sind, weil es keiner mehr machen möchte. Es sind aber vielleicht auch die Unternehmen und Agenturen, die sich als Blogs ausgeben oder die angestellte Blogger haben, die die Szene etwas kaputt machen, weil man als Blogger der ein Affiliate-Link setzt, direkt als Unternehmen gesehen wird.
    Aber ich finde auch. Blogs, zumindest viele, bieten eine ganz anderen und persönlichere Verbindung. Sie schreiben und kommunizieren und sind viel greifbarer. Und sie geben sich unwahrscheinlich viel Mühe und machen das was sie machen, mit Leidenschaft und Liebe. Welche Tageszeitung, bei der man womöglich auch noch ein teures Abonnement bezahlt, kann einem diese Leistungen bieten? Wo bekommt man so einen Service? Nirgendwo. Aber leider würdigen das die Wenigsten. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass Blogger auch viel zu bescheiden sind und das es oft auch ein Zwiespalt ist. Es sollte für Blogger ein Micropayment-Angebot geben. 🙂
    Inspirierender Beitrag. Vielen Dank.

    1. Danke für deine Antwort!
      Ich bin ebenfalls sehr gespannt, wo es mit den Blog hingehen wird, denke aber – trotz aller Regularien – dass es ein wichtiges Medium ist, das noch lange bestehen bleibt.

      Viele Grüße
      Isabelle

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