Jede von uns hat ihre Geschichte. Das sollten wir respektieren.

Fragen Selbstständigkeit, selbstständig machen

Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, die verschiedensten Wege für eine Selbstständigkeit und auch ganz unterschiedliche Erfolgsgeschichten. Manche gehen vorsichtig vor, andere sind risikobereiter. Einige haben wahnsinnigen Erfolg, andere scheitern daran. Was wir alle gemeinsam haben, ist, dass wir Frauen sind, die den Mut hatten, sich selbstständig zu machen und nun ihre Vorstellung vom Arbeiten leben. Und jede von uns hat ihre Geschichte, die wir respektieren sollten.

Als ich mich selbstständig gemacht habe, war ich in meinem Umfeld eine der ganz wenigen Frauen, die überhaupt diese Möglichkeit in Betracht gezogen hat. Männer, die ihr eigener Chef sind, gab es genug. Ich bewunderte sie, sah aber in erster Linie eine enorme Verantwortung darin – eine Verantwortung, die ich gar nicht haben wollte. Irgendwann gab es dann diesen Schlüsselmoment in meinem Leben, der alle Bedenken über Bord warf und mir plötzlich die Sicherheit gab, dass ich das schaffen würde – egal wie. Egal welche Hindernisse auch kommen würden. Ich hatte einen Entschluss gefasst und von diesem war ich nicht mehr abzubringen.

„Es gibt allerdings auch Frauen unter uns, die nicht einen solchen Schlüsselmoment erlebten, sondern im wahrsten Sinne des Wortes aus der Not heraus gründeten.“

Es gibt allerdings auch Frauen unter uns, die nicht einen solchen Schlüsselmoment erlebten, sondern im wahrsten Sinne des Wortes aus der Not heraus gründeten. Die keine Festanstellung nach zahlreichen Praktika oder ihrer Elternzeit fanden. Es gibt Frauen, die sich nach jahrelanger Ehe als Mutter und Hausfrau scheiden ließen und nun dastanden ohne Geld und ohne Job.

Andere von uns liebäugeln seit Jahren, können sich eine Selbstständigkeit vorstellen, haben aber viel zu viel Angst, zu scheitern und im gleichen Atemzug eine Verantwortung als Mutter – oder auch „nur“ für sich selbst.

Jede von uns hat ihre Geschichte, wie sie den Mut gefasst hat, alte Ketten abriss und mit ihrem Boot in Richtung Selbstständigkeit segelt. Jede von uns hat andere Gründe, einen anderen Startpunkt, andere Visionen und andere Verpflichtungen. Wir sind nicht gleich, haben nicht die selben Voraussetzungen und nicht den identischen Wissensstand.

Einige von uns müssen wahnsinnig für ihr Glück kämpfen, anderen scheint es in den Schoß zu fallen. Viele stellen in den ersten Monaten fest, dass sie für die Selbstständigkeit geboren sind. Andere geben nach Jahren auf und sind in einer Festanstellung glücklicher. Einige sind wahnsinnig erfolgreich, andere geben irgendwann frustriert auf. Manche müssen unheimlich viel Zeit investieren, um sich in die unterschiedlichsten Aufgaben einzuarbeiten, anderen fliegt das Wissen nur so zu.

Und trotzdem haben wir alle ein gemeinsames Ziel: Die erfolgreiche Selbstständigkeit.

Natürlich inspirieren uns andere Frauen, erfolgreiche Frauen. Wir schauen bei ihnen ab, lernen von ihnen. Und jene, die noch nicht so weit sind wie wir, bestärken uns in dem, was wir tun. Jede Lesermail und jeder Kommentar zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Dass das, worin ich so unglaublich viel Zeit investiere, das ist, was mich erfüllt.

Allerdings gibt es auch die Gegenstimmen. Und über die ärgere ich mich zugegebenermaßen sehr. Nein, nicht weil ich Kritik nicht einstecken kann. Ernstgemeinte Kritik nehme ich gerne entgegen und denke darüber nach. Denn nur so kann ich Frau Chefin verbessern und daraus lernen. Was mich ärgert, sind die Stimmen, die sagen, dass das, was ich berichte, wie zum Beispiel, dass ich mit null Euro mein Business gegründet habe, totaler Quatsch wäre und nicht funktioniert. Dabei gibt es mehrere Lebendbeweise. Das ist ein Teil meiner Geschichte – auch wenn er für die ein oder andere nicht realistisch erscheint.

Es gibt da aber eine Sache, die mich noch mehr ärgert

Und zwar, wenn eine Gründerin oder bereits Selbstständige eine Frage stellt, sich traut diese öffentlich zu machen, sich an uns als wendet und dann mit unschönen Kommentaren abgestempelt wird.

Leider ist mir das schon mehrfach in Facebookgruppen aufgefallen – und ich bin heilfroh, dass das in der Frau-Chefin-Gruppe noch nicht vorkam.

Jede von uns hat ihre GeschichteNatürlich sollen die Antworten nicht alles schön reden. Selbstständigkeit hat nunmal Höhen und Tiefen, es läuft nicht immer alles super und oftmals auch nicht, wie wir das geplant haben. Und ja, es ist auch gut, wenn eine Frage ehrlich und ungeblümt beantwortet wird. Deshalb schreibe ich auch auf Frau Chefin immer geradewegs heraus, wie es wirklich ist, denn es gibt genug Erfolgsgeschichten, die genau diese Niederschläge auslassen, oder alles rosarot mit Konfetti verpacken.

Dennoch bin ich der Meinung, dass man diesen Frauen nicht einfach seine Meinung vor die Nase klatschen sollte, ohne einen Lösungsvorschlag zu bieten. Wir kennen diese Person nicht, wir kennen nicht ihre Geschichte und wissen auch nicht, wie es ihnen geht.

Tipps, wie „dann lass es doch!“ oder „dann mach doch einfach!“ sind in vielen Fällen eben nicht so einfach, wie wir uns das selbst vorstellen. Vielmehr würde es helfen, zu fragen, was diejenige schon ausprobiert hat und Vorschläge zu machen, was sie noch versuchen könnte.

Lasst uns zusammenarbeiten, statt gegeneinander!

Denn nur so können wir zeigen, was wir drauf haben, können andere Frauen ermutigen und unterstützen. Können ihnen zeigen, was Selbstständigkeit heißt und welche Wege es gibt, sie zu leben.

Jede von uns hat ihre Geschichte – lasst uns die Fortsetzung zusammen schreiben!

Werde jetzt Teil der Frau-Chefin-Backstage-Crew und verpasse keine neuen Inhalte mehr!

3 Gedanken zu „Jede von uns hat ihre Geschichte. Das sollten wir respektieren.

  1. Hallo Isabelle,
    das ist so wahr, was Du hier schreibst – also das mit den ganz unterschiedlich ausgerichteten selbständigen Frauen.
    Ich selbst habe im September letzten Jahres mein (Neben-)Gewerbe als Mediengestalterin angemeldet (bin arbeitssuchend) und unternahm Ende 2017 schon erste Schritte auf den Weg in die Vollselbständigkeit. Doch dann habe ich die Reißleine gezogen, weil dieser Weg nur aus der Not geboren gewesen wäre und er mich etliches an Geld gekostet hätte.
    Ich möchte nämlich nicht gezwungen sein, in die Vollselbständigkeit zu gehen, einen Kredit aufzunehmen, um damit die Unternehmensberatung bezahlen zu können. Also habe ich letzteres direkt wieder gekündigt, und seitdem geht es mir viel besser. Sollte ich dann wirklich mal in die Vollselbständigkeit gehen wollen, dann aber bitte ohne hohe Kosten – also so wie Du 🙂
    Momentan habe ich auch gar keine Kunden, setze mich aber auch nicht total unter Druck, Kunden zu akquirieren. Also ich lasse es ganz langsam angehen. Und überlege mir meine nächsten Schritte ganz ruhig. Nichts ist schlimmer als sich selbst total unter Druck zu setzen, geschweige denn, setzen zu müssen!
    Allerdings fühle ich mich selbst momentan ein wenig klein – eben weil ich nicht vollselbständig bin. Obwohl das ja wohl Quatsch ist 😉
    Liebe Isabelle, danke für diesen Deinen Artikel – mach weiter so!

    Liebe Grüße
    Conny

    1. Liebe Conny,

      du darfst dich auf keinen Fall klein fühlen! Es ist nämlich wahnsinnig toll, was du leistest: Eine Selbstständigkeit und eine Festanstellung. Das ist nichts, was man gerade mal so nebenbei wuppt!

      Ich finde deine Herangehensweise toll und auch deine Einsicht, es lieber kontrolliert und langsam anzugehen. Geld ausgeben kann man später übrigens immer noch genug, wenn man mal gestartet ist (merke ich gerade) 😉

      Vielleicht kommt irgendwann der Punkt, an dem du sagst: „Hey, jetzt bin ich bereit für die Vollselbstständigkeit!“. Und wenn nicht, hast du dir zwei Standbeine aufgebaut (was übrigens grundsätzlich nicht verkehrt ist).

      Ich mache weiter – und freue mich, dich hier weiterhin zu „sehen“!
      Liebe Grüße
      Isabelle

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert