Warum du viel öfter stolz auf dich sein solltest

Fragen Selbstständigkeit, selbstständig machen

Als Selbstständige durchleben wir viele Höhen und Tiefen. Leider bleiben uns gerade die Niederlagen im Gedächtnis und nicht die Erfolgserlebnisse – dabei sind gerade diese so unheimlich wichtig! Weißt du noch, wann du das letzte Mal so richtig stolz auf dich warst?

Ich bin seit mehr als drei Jahren selbstständig und das mit voller Überzeugung und Leidenschaft. Ich erinnere mich ganz genau an den Tag, an dem ich meinen Schlüsselmoment hatte, an den Tag, an dem ich die Bestätigung in den Händen hielt und auch an meine ersten Aufträge. An was ich mich allerdings nicht richtig erinnere, sind die Tage, an denen ich auf mich und meine Arbeit stolz war.

Klar gibt es Situationen, in denen ich etwas echt gut gemacht habe, ein Lob bekam und mächtig stolz auf mein Werk war. Und manchmal hielt dieses Gefühl nicht nur Stunden, sondern sogar Tage an. Trotzdem fällt es mir wahnsinnig schwer, mich an diese Situationen nach größeren Abständen zu erinnern.

Im Laufe einer Selbstständigkeit gibt es immer mal wieder in gewissen Abständen einen emotionalen Tiefpunkt. Auch wenn man das nicht möchte, es nicht darauf anlegt und man es nicht wahrhaben will.

Vielleicht ist es gerade eine zu stressige Zeit, man hat zu wenig Auszeiten für sich, oder es ist ein Auftrag einfach mal mächtig in die Hose gegangen. Und spätestens dann zweifelt man an sich und der ganzen Idee von der Selbstständigkeit. Klar habe auch ich schon jämmerlichst gewinselt und die Welt verklagt. Auch ich habe schon kurz vor einer Schokoladenüberdosis gestanden und stillos in Selbstmitleid gebadet. Ganz furchtbar.

Alles Einstellungssache – oder doch nicht?

Nun, es gibt Menschen, die einfach in allem immer etwas Gutes sehen. Auch mir gelingt das in vielen Fällen, aber nunmal nicht in allen.

„Viele Frauen von uns leisten Großartiges. Leider wird das selten gesehen.“

Viele Frauen von uns leisten Großartiges: Sie haben eine erfolgreiche Selbstständigkeit, einen Haushalt und oftmals auch noch eines oder mehrere Kinder. Sie schaffen all das unter einen Hut zu bekommen, Tag für Tag, Woche für Woche. Leider dankt uns das in den seltensten Fällen jemand. Das muss ich erschreckenderweise so schreiben. Oder hat dir jemand dafür gedankt, dass du Wäsche gewaschen hast? Dass du aufgeräumt hast? Einen Artikel für deinen Blog geschrieben hast? Oder gar einen neuen Kunden an Land gezogen hast?

Es passiert alles so nebenher, wird von uns erledigt und ist damit abgehakt. Sowohl für uns, als auch für unsere Mitmenschen. Klar freuen wir uns über jeden neuen Kunden und erzählen das dann auch stolz. Aber in der Regel verfliegt dieses wunderbare Gefühl ganz schnell wieder in der Routine des Alltags.

Sei mal ehrlich zu dir

Wie oft hast du abends gesagt: „Jetzt ist der ganze Tag vorbei und ich habe nichts geschafft!“.

Also ich erwische mich da verdammt oft dabei. Und noch viel öfter seitdem ich Mama bin. Der Haken daran ist, dass wir „nur“ unsere To-do-Liste anschauen. Und da gibt es zwei Dinge:

1. Wir sehen auf einen Blick, was wir alles NICHT geschafft haben. Die Dinge, die wir abgehakt haben, führen wir uns viel zu selten vor Augen.

2. Auf unserer tollen Liste stehen viele Dinge gar nicht drauf, die wir noch eben mal so nebenher erledigen. Wie zum Beispiel alle paar Stunden das Baby füttern und wickeln, mal kurz ein Kundentelefonat führen, Mails beantworten, oder mal zwischendurch eine Maschine Wäsche machen, oder „eben mal“ was leckeres kochen.

Führe dir mal wirklich vor Augen, was du an einem Tag machst. Ich bin mir absolut sicher, dass das weitaus mehr Dinge sind, als du denkst. Und wenn du abends dann mal die Füße hochlegst, ist das auch ok und hast du dir in den meisten Fällen mit Sicherheit auch mehr als verdient.

Ich zum Beispiel habe die doofe Angewohnheit, mir oft einfach zu viel vorzunehmen. Meine Liste ist an solchen Tagen einfach nicht zu schaffen. Dazu nutze ich auch gerne Konzentrationslöcher und erledige einige Sachen zwischendurch, die man halt mal so macht, damit es zuhause ordentlich aussieht. An sich ist das auch eine gute Sache, sich die Konzentration einzuteilen. Der Haken ist aber tatsächlich, dass ich abends extrem oft denke, ich habe nicht geschafft.

Wie dir ein Erfolgstagebuch dabei hilft, stolz auf dich zu sein

Weil ich das einfach oft nicht auf die Kette bekomme, habe ich irgendwann angefangen, zwei Dinge zu ändern:

stolz auf dich1. Ich habe angefangen, auch die Dinge auf meine To-do-Liste zu schreiben, die ich mache und gar nicht drauf stehen. Sprich, ich schreibe zum Beispiel „Wohnung aufräumen“ darauf und streiche es direkt wieder durch. Man könnte sagen: „Trick 17 mit Selbstüberlistung“ 😉

2. Ich schreibe seit einiger Zeit eine Art Erfolgstagebuch. „Eine Art“ deshalb, weil ich das etwas auf meine eigene Art und Weise handhabe. Ich schreibe keine langen Romane, sondern trage „nur“ mein Highlight des Tages ein. Da kann dann zum Beispiel stehen: „Heute habe ich es endlich geschafft, meinen Artikel zum Thema X für den Xten fertig zu schreiben.“
Das Tolle an einem Erfolgstagebuch ist, dass du damit zwei extrem motivierende Dinge erreichst: Zum Einen machst du dir bewusst, was dein Erfolg des Tages war. Du beginnst ganz anders darüber nachzudenken und kannst wirklich JEDEN Tag stolz auf dich sein!

Zum Anderen kannst du mit einem Erfolgstagebuch an einem Tag, an dem es mal nicht so gut läuft, nachlesen, was du in den letzten Tagen und Wochen alles erreicht hast. Glaube mir, das motiviert nicht nur wahnsinnig, sondern du könntest auch platzen vor Stolz!

Es ist einfach ein schönes Gefühl, absolut motivierend und beflügelnd, wenn man stolz auf sich ist.

Jetzt bist du dran: Erzähle uns, warum du richtig stolz auf dich bist und wann du zum letzten mal richtig stolz auf dich warst.

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3 Gedanken zu „Warum du viel öfter stolz auf dich sein solltest

  1. Danke für diesen Artikel!! Er spricht mir aus der Seele, weil ich als Mama und Teilzeitselbständige auch so vieles schaffe, was nicht sichtbar ist – bzw. erst dann wäre, wenn ich ausfalle. Man hält immer alles am Laufen und die Falle dabei ist: es scheint so selbstverständlich. Auch für mich. Und auf Selbstverständliches ist man nicht stolz. Daher habe ich einen ähnlichen Trick: in meinem „Personal Kanban“- Trello-System gibt es 3 Kategorien: „Ready“ für die nächsten To Dos, „Doing“ für alles, was ich gerade mache (nicht zu viel parallel, schafft nur Frust!) und „Done“. Und genau die letzte Rubrik schau ich mir dann an, um eben nicht nur abzuhaken und das Getane im Papierkorb verschwinden zu lassen. Aber die Idee mit dem Erfolgstagebuch gefällt mir supergut! Ich werde direkt damit anfangen und reinschreiben: Ich habe heute bei einer Veranstaltung meine Visitenkarten verteilt und mich in einem Workshop zu Wort gemeldet, obwohl ich mich dazu echt überwinden musste. Und ja, andere sind die besseren Selbstdarsteller, aber ich habe es gemacht und darauf kann ich stolz sein!!! 🙂

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