Warum „Scheiß drauf“ manchmal die beste Lösung ist

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Genervt sitze ich am Schreibtisch, starre auf meinen Monitor und ärgere mich über mich selbst. Da liegt dieses wahnsinns Projekt vor mir – seit gefühlten Monaten – und wird einfach nicht fertig. Ich korrigiere hier was und ändere da etwas, aber ich bin einfach nicht zufrieden. So geht das jetzt seit Tagen. Da auch noch die Zeit knapp wird, gibt es jetzt nur noch eine Lösung.

Vielleicht geht es dir gerade wie mir: Du hast DAS Hammer-Projekt am Start, für das du brennst, über dich hinaus wächst, du all deine Kreativität und deine Leidenschaft einfließen lassen kannst. Bei dem aber leider die Deadline immer näher rückt und du einfach nicht fertig wirst.

Vielleicht verzettelst du dich seit Tagen zwischen kleinen Formulierungen, verschiedenen Grüntönen, der optimalen Anordnung eines Logos, dem 1000. Versuch, das perfekte Bild zu fotografieren, oder dein Video im Millisekundenbereich zu optimieren.

Vielleicht überlegst du seit Tagen, welches Outfit für das wichtige Kundengespräch am Besten aussieht, wie du noch schnell einen Babysitter für das Wochenende organisierst, einen Kuchen für den Kindergarten backst, pünktlich zu deinem Sportkurs kommst und auch noch Zeit für ein längst überfälliges Telefonat mit deiner Mutter findest.

Wir geben gerne alles. Und zwar am Liebsten immer und überall.

Wir wollen gerne alles 100%-ig machen. Wir wollen DIE Top-Unternehmerin sein, die wir uns in unserem Kopf vorstellen. Wir wollen alles alleine schaffen und bestenfalls dabei noch sensationell aussehen.

„Wir wollen alles alleine schaffen und bestenfalls dabei noch sensationell aussehen.“

Das ist grundsätzlich auch nicht verwerflich. An sich ist es sogar eine sehr positive Eigenschaft, auf die wir stolz sein sollten. Da gibt es nur ein Problem: Wir sind keine Superheldinnen. Auch wenn das manchmal total cool wäre.

Wir sind „ganz normale“ Frauen, die ein Business haben und zudem oftmals noch eine Familie und einen Haushalt wuppen. Wir haben unsere Verpflichtungen, unsere Sorgen, Nöte und Ängste und leider weder einen Zauberstab, ein cooles Motorrad, eine Superpille, oder gar einen Tag mit mehr als  24 Stunden, um alles auf die Reihe zu bekommen.

Wir haben an manchen Tagen einfach eine zerzauste Frisur. Wir haben vergessen, auf eine Mail zu antworten. Wir haben nicht immer alles perfekt im Griff. Und ja, wir haben auch oftmals eine zu hohe Erwartungshaltung an uns selbst.

Bämm.

Denn das ist der Knackpunkt. Wir selbst setzen uns unter Druck, immer alles schaffen zu müssen. Und zwar zu 100 Prozent.

Muss das sein?

Verdammt nein.

beste LoesungManchmal ist es einfach gut, zu sagen: „Scheiß drauf! Das muss jetzt so ausreichen wie es ist!“. Dann ist das Ergebnis vielleicht nicht perfekt, aber das Projekt abgeschlossen. Und mal ganz ehrlich: In vielen Fällen fallen Kunden Dinge nicht auf, die dir als Profi auffallen.

Vielleicht hast du mit einer kleinen Nuance, die dich gestört hat, Stunden verbracht, diese zu optimieren. Stunden, die in der Regel nicht bezahlt werden. Stunden, die du hättest für andere Projekte verwenden können, Sport machen, dich mit Freunden treffen. Stunden, die du nie mehr wieder zurück bekommst.

Verstehe mich nicht falsch. Ich möchte nicht, dass du jetzt anfängst zu pfuschen und alles schnell hinklatschst. Ich möchte, dass du dich hin und wieder fragst, ob das, wofür du gerade unglaublich viel Zeit verwendest, wirklich die Zeit wert ist.

Die Lösung: Bye Bye Perfektionismus!

Ich bin selbst jemand, der alles ganz ordentlich und perfekt machen will. Ich bin so bekloppt, dass ich sogar Kabel im rechten Winkel verlege, wenn ich denke, dass es erforderlich ist. An jedem Blogartikel sitze ich Stunden, nur damit er in meinen Augen perfekt ist – und trotzdem finde ich mit einigem zeitlichen Abstand immer wieder Formulierungen, die mir nicht gefallen, oder Tippfehler.

Aber manchmal ist gut einfach gut genug. Vorallem dann, wenn du dich nur noch an Kleinigkeiten aufhältst, das Projekt längst abgeschlossen sein könnte, die Deadline bedrohlich nahe ist, du eigentlich andere Dinge hättest längst anfangen müssen, du weißt, dass du die nächsten Tage keine Zeit dazu hast – und du dafür weder bezahlt wirst, noch Lob oder Anerkennung einheimsen wirst.

Ich habe jetzt Tage damit zugebracht, meinem mir selbst auferlegten Perfektionismus gerecht zu werden, technische Unmöglichkeiten möglich zu machen, mit dem Ergebnis, dass ich weder dieses Projekt abgeschlossen habe, noch meinem Email-Berg Herrin geworden bin.

Und da das Löwenkind gerade wieder nach vollster Aufmerksamkeit schreit und ich mich mit diesem Artikel wunderbar von meiner To-do-Liste abgelenkt habe, mache ich jetzt einen Haken an das Projekt und nutze meine Zeit lieber für schönere Dinge als den Perfektionismus.

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4 Gedanken zu „Warum „Scheiß drauf“ manchmal die beste Lösung ist

  1. Cooler Beitrag. Ich sitze auch wieder seit heute früh an meinem Projekt und werde jetzt nochmal 21 Minuten dafür was machen und gehe dann ins Bett.
    Liebe Grüße
    Nancy ☺

  2. Wie wahr!
    Das Problem mit dem Perfektionismus kenn ich auch nur zu gut. Oft sind es tatsächlich nur Kleinigkeiten, die mich im Schaffensprozess aufhalten. Formatierung ist da zum Beispiel so ne Sache – die muss perfekt sein. Eine Arbeit, die eigentlich in ner Stunde erledigt wäre, dauert so gut mal nen halben Tag. Das is doch Blödsinn. Das nächste Mal sag ich mir auch einfach „scheiß drauf“ und beende das Projekt. Denn gut reicht, es muss selten perfekt sein.

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