Im Portrait: Sabrina Behnisch – Freiberufliche Grafikdesignerin

Sabrina Behnisch Grafikdesignerin

Sabrina Behnisch gibt als Grafikdesignerin Vollgas: Sie sprudelt vor Kreativität, ist engagiert, hoch motiviert, stets hilfsbereit und zuverlässig. Privat legt sie ihre Kreativität aber auch gerne mal beiseite, schaltet einen Gang zurück und entspannt mit Familie und Freunden bei einem gemütlichen Kaffeeklatsch oder einem netten Ausflug. Im Portrait erzählt sie, warum sie ganz spontan mit gerade mal 22 Jahren gegründet hat, wie sie ihren Alltag mit einem zweiten Standbein organisiert und was sie sich für ihre Zukunft wünscht.

2014 war ganz schön viel los bei dir: Du hast nach deiner Ausbildung zur Bürokauffrau deine zweite Ausbildung zur Mediengestalterin abgeschlossen, hast angefangen in der Marketingabteilung eines Familienunternehmens zu arbeiten und dich im September nebenberuflich selbstständig gemacht. Wie kam es dazu, dass du dich als Grafikdesignerin selbstständig gemacht hast?

Das kam eigentlich ziemlich spontan. Als meine Ausbildung zur Mediengestalterin fast zu Ende war, kam eine Freundin auf mich zu, deren Bekannter vor einigen Monaten ein Irish Pub eröffnet hatte. Er brauchte neue Speisekarten und sie dachte da natürlich sofort an mich. Bis dato hatte ich noch nie privat für jemand anderen etwas gestaltet, weshalb ich neugierig wurde und kurzerhand ein Treffen mit dem Besitzer organisierte. Dieser war sehr locker und zuvorkommend und ich nahm den Auftrag an.

Als die Karten einige Wochen später bei ihm gedruckt auf den Tischen lagen, war er so happy und dankbar und bestellte kurzerhand bei mir noch Visitenkarten. Es war ein wirklich tolles Gefühl, dass ihm meine Arbeit so gut gefallen hat.

Als dann wenig später meine Tättowiererin, bei der ich mir mein erstes Tattoo stechen ließ, auch noch Visitenkarten und eine Anzeige bei mir anfragte, kam mir plötzlich die Idee – warum eigentlich nicht mit diesem tollen Hobby zusätzlich Geld verdienen? Es machte mir so Spaß, den Menschen mit meiner Gestaltung für ihr Business eine Freude zu machen – wenn dabei noch ein bisschen Taschengeld reinkommt, ist das ja perfekt. Ich holte mir also bei meinem Arbeitgeber die Genehmigung und meldete mein Gewerbe an.

Mit zwei Standbeinen gibt es bestimmt hin und wieder etwas turbulentere Zeiten bei dir. Wie organisierst du deine Festanstellung und deine Selbstständigkeit?

Man muss sich tatsächlich sehr gut organisieren und das Wichtigste ist die Selbstdisziplin. Viele fragen mich, wie ich das mache, wenn ich nach einem anstrengenden Tag in der Arbeit nach Hause komme und dann noch etwas für meine Selbstständigkeit machen muss.

„Der Vorteil an meiner Selbstständigkeit ist, dass es mir unheimlich Spaß macht.“

Der Vorteil an meiner Selbstständigkeit ist, dass es mir unheimlich Spaß macht. Das ist meine größte Motivation. Natürlich gibt es Tage, wenn es wirklich stressig ist, an denen ich auch mal keine Lust habe. Dann hilft es oft, wenn ich nach der Arbeit erstmal etwas für mich tue, sei es einfach ein bisschen faul auf dem Sofa liegen oder zum Sport gehen. Dann legt sich der Stress vom Hauptjob und man bekommt wieder einen kleinen Motivationsschub.

Und wenn es mal gar nicht geht, dann nehme ich mir auch die Freiheit und verschiebe Aufgaben, die nicht direkt erledigt werden müssen, auf den nächsten Tag – das fällt zwar manchmal schwer, aber gerade in der Kreativität gibt es Phasen, in denen manchmal das beste Ergebnis entsteht, in dem man die Aufgabe einfach mal eine kurze Zeit aus dem Kopf verbannt.

Sabrina Behnisch auf der Gewerbeschau in Pfaffenwinkel.
Sabrina Behnisch auf der Gewerbeschau in Pfaffenwinkel.

Du warst noch sehr jung, als du dich selbstständig gemacht hast. Gerade mal 22 Jahre. Ich kann mir vorstellen, dass das einige Personen aus deinem Umfeld sehr verwundert hat. Wurdest du für deine Idee eher belächelt, oder standen deine Familie und Freunde voll hinter dir?

Ja das stimmt. Gott sei Dank war es tatsächlich so, dass alle wichtigen Personen voll hinter mir standen. Viele reden mir heute noch großen Respekt zu, dass ich das alles so gut meistere. Eine Sache war aber dennoch anfangs schwer: Potenzielle Kunden von meinem Können zu überzeugen.

Gerade wegen des Alters und der noch nicht wirklich vorhandenen Erfahrung waren viele skeptisch, ob ich denn überhaupt das Zeug dazu habe, ihnen beispielsweise ein professionelles Firmenlogo zu erstellen. Anfangs hatte ich ja noch kaum Referenzen. Ich hatte zwar viele Anfragen, die Aufträge blieben aber letztendlich oft aus.

Meinst du, dass es in jungen Jahren deutlich einfacher ist, sich selbstständig zu machen, als es vielleicht mit 30 oder 35 sein könnte?

Ich glaube, das kommt ganz auf die Situation an. Wenn man etwas älter ist, hat man schon einiges an Erfahrung und tut sich vielleicht mit der Kundengewinnung etwas leichter. In jungen Jahren ist wiederum die Belastungsgrenze noch recht hoch und man hat noch viele Freiheiten, da man meist noch keine Kinder hat und sich leichter organisieren kann.

Hattest du den Wunsch, nebenberuflich deine eigene Chefin zu sein, schon seit längerer Zeit? Oder war die Idee „plötzlich geboren“?

Die Idee war mehr oder weniger plötzlich geboren. Ich hatte zwar in meiner Ausbildung zwei Kollegen, die ebenfalls nebenberuflich selbstständig waren, aber dass sich das für mich auch mal ergibt, ist mir so nie in den Sinn gekommen. Wer geht schon davon aus, dass nach der Ausbildung alles so schnell geht?

Verrate uns doch: Was reizt dich besonders an deinem Beruf als Grafikdesignerin?

Besonders reizvoll ist für mich, dass man eigentlich nie weiß, welche Aufgabe man als Nächstes bekommt. Jeder Kunde bringt wieder eine andere oder neue Art der Herausforderung mit. Und wenn der Kunde dann zufrieden ist, bringt das immer einen unglaublichen Motivationsschub mit sich.

Wenn man für Kunden aus dem Wohnort oder der näheren Umgebung etwas gestaltet hat, und man das dann selbst in der Öffentlichkeit sieht, sei es als Plakat oder als Flyer o.ä., ist man auch irgendwie stolz auf die eigene Leistung und was natürlich auch sehr reizvoll ist, ist die Kreativität. Man muss nicht nach einem bestimmten Schema immer wieder dasselbe tun, sondern kann sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen. Es wird in diesem Beruf einfach nie langweilig.

Sabrina Behnisch
Ein kleiner Auszug aus Sabrinas Referenzen.

Du bist sehr breit aufgestellt: Von der Gestaltung von Logos, Visitenkarten, Briefpapier, Flyern, Plakaten, Bannern, Anzeigen und Werbeartikeln bis zu Messewänden, Speisekarten, Einladungen und Webseiten bekommt man bei dir ein Rundum-sorglos-Paket. Woran hast du am Meisten Spaß? Was ist dein Steckenpferd? Und warum?

Am meisten Spaß machen mir Logos und Webseiten. Ich würde sagen, dass das mittlerweile auch meine Steckenpferde sind. Das sind letztendlich auch die Dinge, die ein Unternehmer heutzutage am dringendsten braucht, wenn er frisch in die Selbstständigkeit startet.

Logos machen mir deshalb so Spaß, weil hier wirklich das Maximum an Kreativität gefragt wird. Ein Logo muss nicht nur individuell sein, sondern auch noch viele Gestaltungsregeln berücksichtigen, damit es die richtige Wirkung erzielt. Dabei muss man sich natürlich auch mit der Zielgruppe und Branche des Kunden auseinandersetzen – so komme ich immer wieder in die unterschiedlichsten Stilrichtungen. Oft haben die Kunden hier auch nicht so viele bzw. konkrete Vorstellungen und lassen einem viel Freiheit bei der Gestaltung. Da kann man wirklich zeigen, was man kann!

Bei den Webseiten ist es ähnlich, nur dass es hier natürlich schon deutlich mehr Vorgaben gibt, die man berücksichtigen muss. Kommt eine Webseite bei den Endkunden dann gut an, ist das der beste Beweis dafür, dass man seine Arbeit gut gemacht hat. Hierfür bekommt man auch auf lange Sicht das meiste Feedback vom Kunden.

Könntest du dir vorstellen, irgendwann Vollzeit-Selbstständige zu sein?

Ja auf jeden Fall. Ich denke, den Grundstein dafür habe ich schon gelegt. Wenn nun in den nächsten Jahren irgendwann der Punkt gekommen ist, an dem ich mit den Einnahmen des Gewerbes vollständig leben kann, wird das höchstwahrscheinlich der nächste Schritt in meiner beruflichen Karriere sein.

Wenn du dein Business in drei Worten zusammenfassen müsstest, welche wären das?

Leidenschaft mit viel Kreativität und einer großen Portion Freundlichkeit.

Sabrina Behnisch
Sabrina an ihrem Arbeitsplatz.

Was ist dein Traum? Was dein nächstes Ziel?

Mein großer Traum ist es, irgendwann eine eigene Grafikagentur mit wenigen Mitarbeitern zu haben. Außerdem möchte ich gerne irgendwann noch den Ausbilderschein machen, damit ich jungen Menschen auf dem Land die Chance geben kann, diesen tollen Beruf zu lernen. Das liegt mir sehr am Herzen, da es auf dem Land einfach immer noch zu wenig Ausbildungsstellen in diesem Bereich gibt. Mein Wissen und meine Erfahrung weiterzugeben und damit vielleicht auch den Traum manch junger Leute zu erfüllen, würde mich wirklich sehr freuen.

Mein nächstes Ziel wird nun aber erstmal sein, Hauptberuf, Selbstständigkeit und Familie unter einen Hut zu bekommen. Ich bin im Moment im 6. Monat schwanger und jetzt wird sich nochmal einiges in meinem bzw. unserem Leben verändern. Dabei möchte ich vor allem vermeiden, dass meine Selbstständigkeit zu sehr darunter leidet. Aber ich bin sehr motiviert und denke, dass ich das mit der großartigen Unterstützung meines Mannes super meistern werde.

Sabrina Behnisch GrafikdesignerinWas möchtest du anderen Gründerinnen und selbstständigen Frauen gerne mit auf den Weg geben?

Ich denke am aller Wichtigsten ist das Durchhaltevermögen. Jeder – egal ob haupt- oder nebenberuflich selbstständig – hatte bestimmt schon oft Höhen und Tiefen. Wenn man in den Tiefen nicht gleich aufgibt und sich für seinen Erfolg einsetzt, wird man auch wieder Erfolge erleben. Wenn man seine Tätigkeit dann noch mit großer Leidenschaft ausübt, meistert man die Hürden meist noch besser.

Viele scheuen den Schritt in die Selbstständigkeit aus Angst vor dem Risiko – wem das so geht, dem kann ich nur empfehlen: Probiert es erstmal nebenberuflich. Das ist eine gute Möglichkeit, auszutesten, ob man mit seinem Konzept überhaupt am Markt ankommt. Man ist nicht zwangsläufig auf das Geld angewiesen und wenn man scheitert, ist der Lebensunterhalt trotzdem noch gesichert. Wenn das Konzept aber gut ist, kann man sich Schritt für Schritt in die hauptberufliche Selbstständigkeit bewegen.

Vielen Dank für deinen Einblick!


Neugierig geworden? Weitere Informationen zu Sabrina Behnisch und ihrem Business findest du hier:

Sabrina Behnisch als Grafikdesignerin

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Sabrinas Blog

Fotos: Kathrin Rohde Fotografie und Axel Behnisch

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