Warum du Messen besuchen solltest (und es auch wunderbar ohne geht)

Fragen Selbstständigkeit, selbstständig machen

Es ist jetzt 20:45. Mein Tag hat bereits um 5 Uhr heute morgen begonnen und wird bestenfalls um 1 Uhr heute Nacht enden. Ein 20-Stunden-Tag. 20 Stunden, in denen ich unzählige Eindrücke gewonnen habe, zahlreiche Ideen für mein Business sammeln konnte und viele nette Menschen kennenlernen durfte. Aber geht das nicht auch anders? Muss man dafür unbedingt Messen besuchen?

Ich sitze gerade im Zug, auf dem Rückweg von meiner ersten besuchten Messe als Frau Chefin. Ein guter Zeitpunkt, um meine heute gewonnen Eindrücke Revue passieren zu lassen und sich ein paar Gedanken für zukünftige Messen zu machen.

Jedes Jahr finden allein in Deutschland über 160 Messen statt. Einige davon richten sich speziell an Existenzgründer und Selbstständige.

Messen sind eine schöne Alternative, um aus dem Arbeitsalltag auszubrechen, eventuell in eine andere Stadt zu reisen und neue Kontakte zu knüpfen. Aber Messen sind auch zeitintensiv. Sowohl als Besucher, als auch als Aussteller. Auf meiner Rückfahrt komme ich ins Grübeln. Es gibt unschlagbare Vorteile, auf Messen zu gehen, aber auch einige Nachteile. Und auf die gehe ich jetzt näher ein.

Unschlagbare Vorteile, wenn du Messen besuchen möchtest

Das Schöne an Messen ist, dass man nicht nur unzählige neue Eindrücke gewinnt, Unmengen an Werbematerial und Give aways mit nach Hause schleppt, sondern auch tolle Anregungen und Ideen für das eigene Business bekommt.

Welcher Stand hat mich besonders angesprochen? Bei welchem Slogan bin ich stehen geblieben? Welches Design hat mir sehr gut gefallen? Welche Geschäftsidee hat mich inspiriert? Was machen andere besser als ich? Und bei was habe ich die Nase vorne? Diese und viele Fragen mehr kannst du dir vor deinem Besuch stellen und vor Ort, oder auf der Rückfahrt beantworten.

Was auch super ist: Es kommt selten vor, dass man so viele Menschen trifft, die zu einem Thema zusammenfinden. Netzwerken – und das ganz persönlich – ist meiner Meinung nach unschlagbar. Die Menschen erinnern sich viel leichter an dich, Visitenkarten werden ausgetauscht und du wirst sehr schnell – deutlich schneller als per Mail – feststellen, ob du und dein angestrebter Kooperationspartner wirklich zusammen passen.

Ich hatte zum Beispiel zwei Unternehmen im Vorfeld ausgewählt, die scheinbar perfekt zu Frau Chefin passen würden. Bei dem einen Unternehmen zeigte sich schnell, dass einfach die Chemie nicht stimmt. Geld hin oder her, eine Kooperation ist allein dadurch nicht zustande gekommen. Bei dem zweiten Unternehmen war ich im Vorfeld etwas skeptisch, dafür habe ich einige Zeit später eine wunderbare Kooperation gehabt.

Noch mehr Vorteile, wenn du Messen besuchen möchtest

Ein weiterer großer Vorteil ist, dass du durch die vielen Workshops und Vorträge auf der Messe die Möglichkeit bekommst, zu ausgewählten Themen in kompakter Form in wenig Zeit enormes Wissen vermittelt zu bekommen. Und das in den meisten Fällen gratis. Sprich, du musst keine Zeit investieren, um dich in die Themen einzulesen und oftmals hast du danach ausreichend Anregungen und genug Grundlagenwissen, um die nächsten Schritte leichter zu meistern.

„Wenn man wie ich mit Frau Chefin ausschließlich online tätig ist, hat man selten die Möglichkeit, sich persönlich und live zu präsentieren.“

Wenn man wie ich mit Frau Chefin ausschließlich online tätig ist, hat man selten die Möglichkeit, sich persönlich und live zu präsentieren. Einen Text zu schreiben, oder ein Video aufzunehmen ist eine Sache. Im persönlichen Gespräch zu punkten, aber eine ganz andere. Wenn du Messen besuchen willst, solltest du dir auch zum Ziel setzen, dich und dein Unternehmen zu präsentieren.

Diese Möglichkeit gibt es nicht nur als Aussteller. Auch wenn es am Anfang schwer fällt und einige Überwindung kostet – du wirst merken: Bei jedem Stand wird es dir leichter fallen. Glaub mir. Ich bin auch keine Person, die total extrovertiert ist und lässig auf Menschen zugeht. Und ich habe es auch überlebt 😉

Sprich, wenn du keine geübte Netzwerkerin bist, hast du auf Messen die Möglichkeit, direkt von Null auf Hundert zu starten – sofern du möchtest, dass dir dein Besuch wirklich für dein Business etwas bringt.

Nachteile, wenn du Messen besuchen möchtest

Ein Nachteil ist der enorme Zeitfaktor. Zumindest, wenn die Messe nicht in der Stadt oder im Umfeld deines Wohnortes stattfindet. Ich war so verrückt und bin vier Stunden zur Messe gefahren, was hin und zurück schon allein ein ganzer Arbeitstag ist. Zeit, die ich und du bestimmt für viele andere Dinge dringend benötigen würden.

Abhilfe kannst du schaffen, indem du Zug fährst und kurzerhand dein Büro dort aufschlägst. Aber es ist dennoch etwas Anderes, als im heimischen Homeoffice zu sitzen. Und ja, zumindest ich bin nicht ganz so produktiv, da die Umgebungslautstärke ungewohnt hoch ist, man viel zu gerne aus dem Fenster schaut und sich einredet, dass man schließlich nicht fix und fertig vom Arbeiten im Zug auf der Messe ankommen möchte. Schließlich hat man auch dort noch Großes vor. Aber das ist natürlich auch typabhängig. Zumindest ich denke da gerne so…

Ein weiterer Nachteil ist, dass Messen echt anstrengend sind. Der Tag ist lange, man läuft viel, redet viel und versucht ständig, das Beste aus dem Besuch heraus zu holen. Jetzt, auf der Rückfahrt merke ich erst, wie fix und fertig ich davon bin. Und erfahrungsgemäß bin ich auch am nächsten Tag noch so geschafft, dass es doch ein wenig schwer fällt, morgens in die Gänge zu kommen.

Meine Tipps für deinen Messebesuch

Bereite dich im Vorfeld gut auf die Messe vor:  Du solltest bei deinem Besuch ein klares Ziel haben. Was soll dir die Messe bringen? Möchtest du bestimmte Fragen beantwortet haben? Wenn ja, welche? Bist du auf der Suche nach Kooperationspartnern oder Auftraggebern? Ohne Ziel schaut man zwar bewusster nach links und rechts, aber – zumindest in meinem Fall – ist das nicht „gewinnbringend“.

Denke unbedingt daran, ausreichend Visitenkarten mitzunehmen. Es ist nämlich unglaublich peinlich, keine oder zu wenige dabei zu haben. Solltest du Flyer oder ähnliches haben: Auch die kannst du deinen Gesprächspartnern bei Interesse überreichen.

Überlege, ob Aufwand und Nutzen in einem Verhältnis stehen und – wenn du Zug fährst – nimm dir unbedingt Dinge zur Beschäftigung mit. Das kann Arbeit, oder einfach ein schönes Buch sein, das du schon lange lesen wolltest.

Versuche, dir den Tag nach der Messe freizunehmen, um die Eindrücke zu verarbeiten und den gewonnenen Schwung für deine eigene kreative Arbeit zu nutzen. Leider ist das in meinem Fall nicht möglich. Ob der Schwung bis zum nächsten „freien“ Tag anhält, wird sich zeigen.

Messen besuchenWarum es auch wunderbar ohne Messen geht

Wenn du ganz genau weißt, wonach du suchst und Inspiration sowie Ideenfindung im Augenblick für dich nicht im Fokus stehen, kannst du deine Zeit auch in eine intensive Recherche zu deinem Wunsch verwenden.

Als Beispiel: Solltest du auf eine Gründermesse gehen, um gezielte Fragen zum Gründen stellen zu können, kannst du dich auch direkt an Gründercoaches bzw. Gründerinitiativen wenden. Auch dort bekommst du ehrliche und dazu passende Antworten. Darüber hinaus nehmen diese Personen sich im persönlichen Gespräch deutlich mehr Zeit als auf einer Messe.

Auch der Erfolg deines Business hängt nicht davon ab, ob du regelmäßig Messen besuchst. Natürlich kannst du auf diese Weise dein Netzwerk ausbauen, aber das ist auch anders möglich, z.B. durch den Beitritt der Frau-Chefin-Facebookgruppe, oder anderen Netzwerktreffen für Gründer und Selbstständige. Der Vorteil hierbei ist außerdem, dass du Menschen aus deiner Region kennen lernst und ein regelmäßiger, persönlicher Austausch möglich ist.

Was denkst du? Sind Messebesuche wichtig für dich? Oder bist du der Ansicht, dass es auch ohne geht?

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Ein Gedanke zu „Warum du Messen besuchen solltest (und es auch wunderbar ohne geht)

  1. ich empfehle, nur mit einem Ziel auf eine Messe zu gehen. Das Ziel kann auch sein, an Vorträgen und Workshops teilzunehmen. Sich über neue Entwicklungen zu informieren, ist sicher auch ein guter Antreiber. Fehlt ein Ziel, rennt man eher wie ein kopfloses Huhn über das Messegelände und macht womöglich bei den Standbetreibern einen schlechten Eindruck. Alles hat ja auch zwei Seiten. Die Aussteller haben ja auch eine Erwartungshaltung gegenüber dem Besucher.

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